Pressemitteilung | Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW)

Hürde für Langzeitarbeitslose

(Köln) - Der Kündigungsschutz ist in Deutschland stärker ausgebaut als in den meisten anderen Industrieländern. Der OECD-Kündigungsschutzindikator wies für die Bundesrepublik im Jahr 2003 auf einer Skala von 0 (Kündigungen nicht gesetzlich reglementiert) bis 6 (Kündigungen stark reglementiert) bei Betriebsbedingten Kündigungen den Wert 3,8 auf. Noch schlechtere Noten gab es lediglich für Schweden (4,5), Belgien (4,1), Dänemark und die Schweiz (jeweils 3,9). Die USA und Großbritannien beispielsweise wurden dagegen mit 2,9 deutlich besser beurteilt. Die umfangreichen und komplizierten Kündigungsregelungen hierzulande lassen jede fünfte Entlassung vor dem Arbeitsgericht enden und erhöhen die Arbeitskosten im Schnitt um etwa 0,6 Prozent. Folglich decken Personalchefs die Bedarfsspitzen lieber mit Überstunden, statt neue Kräfte einzustellen. Daher erstaunt es wenig, dass die Arbeitslosigkeit gerade in Deutschland ein Langzeitproblem ist: Während fast jeder zweite Arbeitslose hierzulande länger als zwölf Monate ohne Job bleibt, müssen in Großbritannien nur 23 Prozent der Arbeitslosen über ein Jahr nach einer neuen Stelle suchen; in den USA sind es sogar lediglich 12 Prozent.

Quelle und Kontaktadresse:
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