Pressemitteilung | CARE Deutschland e.V.

Hungersnot im südlichen Afrika - Nur 50 Cent von jedem Bürger der zehn reichsten Nationen könnten die Krise beenden

(Bonn/Kalolo) - Es ist eine schreckliche Aufgabe. Hilfsorganisationen verteilen seit Wochen Nahrung im südlichen Afrika, das unter der größten Hungersnot seit zehn Jahren leidet. Doch es gibt nicht genügend Lebensmittel für alle, die sie dringend benötigen. Immer mehr Dörfer müssen entscheiden, wer die lebensrettende Hilfe erhält - und wer nicht.

"Uns bleibt nichts übrig, als die schwächsten Personen als Empfänger auszuwählen. Das ist grausam, weil so viele von uns hungern", sagt Chief Sinsamala, Dorfhäuptling in Malawi. Allein in diesem Land sind drei Millionen Kinder, Frauen und Männer auf Nahrungshilfe angewiesen.

"Am schwersten ist es, Menschen, die hungern und nichts mehr besitzen, zu erklären, warum sie kein Essen bekommen", seufzt Chief Sinsamala. "Wir schreiben die Namen derer, die unser Dorfkomitee für Nothilfe auswählt, auf ein Stück Papier und heften es an einen Baum, so dass jeder es sehen kann. Die anderen verstehen das, aber es ist hart für sie." Von 61 Not leidenden Familien im Dorf Kalolo fanden sich bislang nur acht auf der Liste.

Die allein stehende Witwe Adalayida gehört zu jenen, die einen Sack Maismehl erhalten, weil sie extrem gefährdet ist: "Ich habe niemanden, der sich um mich kümmert. Diese Hilfe ist buchstäblich alles, was ich habe. Ohne sie würde ich verhungern, wie meine Verwandten. Ich habe magere Zeiten gesehen in meinem langen Leben, aber das ist definitiv das Schlimmste, was ich je ertragen musste."

Nach Angaben des Welternährungsprogrammes kämpfen mehr als 13 Millionen Menschen in sieben Ländern des südlichen Afrika gegen den Hunger, und täglich werden es mehr. Wenn überhaupt, wird erst die nächste Ernte im März Erleichterung bringen. Hilfsorganisationen versuchen in Angola, Lesotho, Malawi, Mosambik, Sambia, Simbabwe und Swaziland, das Schlimmste zu verhüten.

"Die internationale Gemeinschaft unterschätzt das Problem", warnt Chris Conrad, Leiter des CARE-Regionalbüros für Süd- und Westafrika. "Die Hilfsorganisationen tun, was sie können, nutzen alle verfügbaren Ressourcen, aber es reicht einfach nicht. Mehr Spenden und öffentliche Mittel sind dringend erforderlich. Wir sollten nicht warten, bis tausende Menschen vor unseren Augen sterben."

CARE-Projektkoordinatorin Margrit Mkandawire stimmt zu: "Wir haben hier so wenig Lebensmittel, dass wir nur etwa zehn Prozent der Hungernden unterstützen können." Lediglich die Hälfte des bereits im Frühjahr von den Vereinten Nationen ermittelten Bedarfs haben Regierungen bisher zugesagt, erst ein Drittel hat die Empfänger erreicht. "Wir könnten die Krise im südlichen Afrika aufhalten, wenn jeder Einwohner der zehn reichsten Nationen nur 50 Cent geben würde", rechnet Mkandawire die benötigte Gesamtsumme von mehreren hundert Millionen Euro in konkrete Hilfe um.

"Es ist zum Verzweifeln", sagt Chief Sinsamala, "aber ich fühle mich besser dabei, selbst meine Tante Elinati von der Verteilung auszuschließen. Niemand soll mir vorwerfen, ich würde meine Familie begünstigen. Wenn die Leute sehen, dass ich sogar meine Tante auslasse, die Witwe ist und malariakrank, verstehen sie, dass wir hier wirklich harte Entscheidungen treffen müssen."


CARE im südlichen Afrika:

In Angola, Lesotho, Malawi, Mosambik, Sambia und Simbabwe verteilt die internationale Hilfsorganisation CARE Nahrung und arbeitet mit Dörfern an langfristigen Lösungen. Hierzu gehören der Anbau dürreresistenten Getreides wie Cassava, Bewässerungsanlagen oder die Unterstützung von Frauen bei der Gründung kleiner Spar- und Kreditgemeinschaften, die auf diese Weise Saatgut, Dünger und Kleinvieh selbst finanzieren können.

CARE Deutschland fördert im südlichen Afrika mit privaten Spenden und Unterstützung des Auswärtigen Amtes sowie der Europäischen Kommission Projekte der Nahrungsnothilfe, der langfristigen Ernährungssicherung und der Gesundheitsversorgung in Mosambik, Lesotho und Angola.


Spendenkonto 44 040
Sparkasse Bonn (BLZ 380 500 00)
Stichwort "Südliches Afrika"

Weitere Informationen und Online-Spenden: www.care.de

Quelle und Kontaktadresse:
CARE Deutschland e.V. Dreizehnmorgenweg 6 53175 Bonn Telefon: 0228/975630 Telefax: 0228/9756351

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