Pressemitteilung | Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD)

IFEU-Studie zu Motorrad und Umwelt / Motorräder sind zu laut, zu schmutzig und verbrauchen zu viel / VCD fordert strengere Grenzwerte und besseres Angebot

(Berlin) - Das derzeitige Angebot von motorisierten Zweirädern erfüllt Mindestanforderungen aus Umweltsicht nicht. Der Großteil der rund 300 auf dem Markt befindlichen Modelle ist zu laut, stößt zu viele Schadstoffe aus und verbraucht viel zu viel Sprit. Das ist das Ergebnis einer Studie des Heidelberger Instituts für Energie- und Umweltforschung (IFEU), die der Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) am 01. März in Berlin vorgestellt hat.

Gila Altmann aus dem VCD-Bundesvorstand kritisiert die aktuelle Modellpalette: *Motorroller und Motorräder bleiben in allen entscheidenden Kategorien weit hinter technisch machbaren und aus Umweltsicht erforderlichen Werten zurück. Das zeigt: die Hersteller verschlafen notwendige Innovationen auf dem Motorradmarkt, viele Kunden haben die Umwelt bei der Modellwahl noch zu wenig im Blick und die Politik hat versäumt, ähnlich wirksame Grenzwerte wie für Pkw einzuführen." Ab dem Januar 2006 ist die Schadstoffstufe Euro 3 für die Markteinführung von neuen Motorrädern vorgeschrieben, im Verkauf ist Euro 3 erst ab Anfang 2008 verbindlich. Erst dann gebe es eine einigermaßen akzeptable und einheitliche Situation beim Schadstoffausstoß neuer Modelle, die allerdings noch immer hinter dem aktuellen Standard bei Pkw zurückbleibe. Bisher tauge dieses Kriterium nicht, um eine Kaufempfehlung für KundInnen abzuleiten. Noch schwieriger gestalte sich die Situation beim Verbrauch.

Frank Dünnebeil, IFEU-Experte, erklärt: „Die Datenlage ist im Vergleich zum Automarkt miserabel. So gibt es für den Spritverbrauch bei den gegenwärtig angebotenen Modellen keine normierten Messverfahren und Angaben seitens der Hersteller. Ein schlüssiges Umwelt-Ranking, wie es die VCD Auto-Umweltliste liefert, ist daher nicht darstellbar. Lediglich beim Lärm gibt es vergleichbare Daten. Den zu Grunde liegenden Messverfahren fehlt allerdings die Praxisnähe."

Aus Sicht des VCD muss der große Nachholbedarf in Sachen Umwelt bei motorisierten Zweirädern schnell realisiert werden. Gila Altmann: „Wir brauchen für Motorräder genauso strenge Schadstoffgrenzwerte wie für Pkw. Hier muss die Politik tätig werden. Erst recht kann es nicht sein, dass einige Motorräder so viel Sprit verbrauchen wie viel größere und schwerere Autos. Die Hersteller müssen in einen Qualitätswettbewerb bei Verbrauch und Abgastechnik eintreten, den umweltbewusste Käufer durch die entsprechende Nachfrage beschleunigen können."

Motorrad-KäuferInnen sollten aus Sicht des VCD möglichst auf Modelle mit Schadstoffklasse Euro 3 warten. Wer sich schon vorher für ein Fahrzeug entscheiden wolle, solle unbedingt eines mit geregeltem Katalysator und vergleichsweise niedrigen Lärmemissionen wählen. Die entsprechenden Daten hat das IFEU soweit verfügbar zusammengetragen und bewertet.

Quelle und Kontaktadresse:
Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD), Bundesverband Kochstr. 27, 10969 Berlin Telefon: 030/2803510, Telefax: 030/28035110

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