Pressemitteilung | IG BAU - Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt

IG BAU für gesetzlichen Rahmen von Ausbildungsfonds: „Tarifvertrag hat Vorrang bei der Umlagefinanzierung“

(Göttingen) - Nicht allein um eine ausreichende Zahl an betrieblichen Ausbildungsplätzen sicherzustellen, sondern auch um die Qualität der Ausbildung zu fördern hält die IG Bauen-Agrar-Umwelt eine solidarische Umlagefinanzierung aller Unternehmen einer Branche für sinnvoll und notwendig. „Qualifizierte Ausbildung gibt es nicht zum Nulltarif, aber wesentlich günstiger für alle, wenn die Betriebe einer Branche zusammenarbeiten und sich auf gemeinsame Standards verständigen“, sagte IG BAU-Bundesvorstandsmitglied Dietmar Schäfers auf einer Berufsbildungspolitischen Tagung seiner Gewerkschaft am 22. November in Göttingen.

Vor rund 200 Ausbilderinnen und Lehrern aus Berufsbildenden Schulen wies Schäfers darauf hin, dass in der Bauwirtschaft ein System der Umlagefinanzierung bereits seit 1976 mit großem Erfolg praktiziert werde. Auch in anderen Branchen, die von der IG BAU betreut werden – Dachdecker, Gerüstbauer und Steinmetze – gibt es tarifliche Finanzierungsmodelle für die Berufsausbildung. Wenn sich die Tarifpartner auf ein solches System verständigen, bedürfe es nur der rahmengebenden Flankierung der Umlagefinanzierung durch den Staat. „Tarifvertraglichen Regelungen ist in jedem Falle der Vorzug zu geben“, erklärte Schäfers.

Mit einem Gesetz zur Umlagefinanzierung müsse allerdings für alle anderen Branchen zumindest ein Mindeststandard an Ausbildungsleistung festgelegt werden. Betriebe, die nicht ausbilden, sollen zahlen. „Auch sie haben den Nutzen einer qualitativ hochwertigen Ausbildung, denn auch sie brauchen Fachkräfte, die nicht vom Himmel fallen“, sagte Schäfers. „Zu einer ausgewogenen finanziellen Beteiligung aller Betriebe gibt es keine sinnvolle Alternative – mit der Subventionskultur muss jedenfalls Schluss sein“, kritisierte der Gewerkschafter die Vielzahl staatlich finanzierter Programme zur Ausbildungsförderung.

Der Bundesregierung empfahl er bei dem Gesetzesvorhaben nicht alle Branchen über einen Kamm zu scheren: „Besser als ein zentral verwalteter Ausbildungsfonds sind Branchenfonds.“ Die Mittelverwendung und deren Verwaltung könne paritätisch von Vertretern der betroffenen Tarifpartner übernommen werden. Das spare Kosten in der staatlichen Bürokratie und so könnten auf der Basis einer gesetzlich festgelegten Mindestumlage auch zusätzliche Tarifvereinbarungen zur Weiterbildung abgeschlossen werden, sagte Schäfers.

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt Bundesvorstand (IG BAU) Olof-Palme-Str. 19, 60439 Frankfurt Telefon: 069/95737-0, Telefax: 069/95737800

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