Pressemitteilung | IG Metall - Industriegewerkschaft Metall

IG Metall kritisiert Zuwanderungsforderungen der Industrie

(Frankfurt/M.) - Als "abenteuerlich und unseriös" hat die IG Metall die vom Präsidenten des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Michael Rogowski, genannten Zahlen zum künftigen Arbeitskräftebedarf in der Bundesrepublik kritisiert. "Wer die Zuwanderung von jährlich 300 000 bis 400 000 Arbeitskräften fordert, disqualifiziert sich selbst als Scharlatan", sagte der IG Metall-Vorsitzende Klaus Zwickel am 6. Juni 2001 in Frankfurt.

Zuwanderungen in dieser Größenordnung seien weder notwendig noch verkraftbar. Natürlich brauche die Bundesrepublik in den kommenden Jahren Einwanderung. Der Fachkräftemangel in einigen Branchen sei jedoch durch Zuwanderung allein nicht zu lösen. Vielmehr müsse auch die Wirtschaft ihre Anstrengungen zur Ausbildung junger Menschen verstärken. "Und wir müssen den 3,7 Millionen Arbeitslosen mehr Qualifizierungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten anbieten, um ihr Potenzial für den Arbeitsmarkt nutzen zu können", betonte Zwickel.

Die IG Metall strebe ein umfassendes und transparentes Einwanderungs- und Integrationsgesetz an, mit dem die langfristige Einwanderung von Arbeitskräften gestaltet werden könne. Einwanderungspolitik muss dabei nach Auffassung von Zwickel eng mit der Arbeitsmarkt- und Beschäftigungspolitik verknüpft werden. Dabei hätten Maßnahmen zum Abbau der Arbeitslosigkeit und zur Aus- und Weiterbildung Vorrang vor der Einwanderung von Arbeitskräften. "Wir wollen keine Verdrängung einheimischer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer durch kurzfristig angeworbene Arbeitskräfte", sagte der IG Metall-Vorsitzende. Zur Steuerung arbeitsmarktpolitischer Einwanderung schlägt Zwickel flexible Einwanderungsquoten vor. Branchen und Sektoren mit hoher Arbeitslosigkeit sollten zeitlich befristet von der Einwanderung ausgeschlossen bleiben. Die Entscheidungen über die Quoten und die Einwanderungskriterien sollten von einer aus Arbeitgeberverbänden, Gewerkschaften und Bundesregierung bestehenden Zuwanderungskommission getroffen werden.

Einschränkungen bei den Regelungen zur Aufnahme von Asylbewerbern und Bürgerkriegsflüchtlingen sowie beim Familiennachzug lehnte Zwickel ab. "Deutschland muss seinen internationalen und europäischen Verpflichtungen zur Aufnahme von Flüchtlingen auch künftig nachkommen. Die Zahl der aufgenommenen Flüchtlinge darf daher nicht in Verbindung mit den Quoten für die Arbeitskräfteeinwanderung gebracht werden", sagte der IG Metall-Vorsitzende.

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Metall (IGM) Lyoner Str. 32 60528 Frankfurt Telefon: 069/66930 Telefax: 069/66932843

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