Pressemitteilung | Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.

IGLU-Studie: Schulmodell des Handwerks erneut bestätigt

(Stuttgart) - Die Ergebnisse der internationalen Grundschulstudie „Iglu“ unterstreichen erneut den positiven Einfluss einheitlicher Schulstrukturen auf den Lernerfolg. Der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT) sieht hierin eine Bestätigung seines bereits im letzten Sommer vorgeschlagenen Modells einer neunjährigen Basisschule für alle Schüler.

Die Grundschule als Schule für alle Kinder sei offensichtlich dem Auslesesystem nach Klasse 4 überlegen, stellte BWHT-Hauptgeschäftsführer Hartmut Richter in einer ersten Auswertung der Ergebnisse fest. Die „Iglu-Studie“ weise für diese Schulart relativ gute Lernergebnisse nach. Zudem seien die Leistungsunterschiede zwischen den besten und den schlechtesten Schülern bei den Viertklässlern nur gering, während bei den 15jährigen innerhalb der einzelnen Schularten des gegliederten Schulsystems der Abstand zwischen guten und schlechten Schülern auffallend groß sei. Dies zeige die Notwendigkeit auf, sagte Richter weiter, neben Inhalt und Rhetorik des Unterrichts auch die Schulstruktur zu überdenken. Man müsse sich doch jetzt die Frage stellen, wo die Vorteile der Grundschule liegen: ,,Sie setzt auf eine individualisierende Förderung, geht auf unterschiedliches Lerntempo ein, stellt Lernberichte vor Schulnoten.‘‘

Dass Baden-Württemberg bei den verschiedenen Studien zwar im nationalen Vergleich im Vorderfeld und im internationalen Vergleich eher im Mittelfeld liege, beweise aus Sicht der Handwerker keineswegs, dass hier kein Handlungsbedarf gegeben sei. Die Diskussion sei in höchstem Maße dringlich, wenn man auf die Schlusslichtposition Deutschlands im internationalen Wirtschaftsvergleich blicke, erklärte Richter. Wenn Deutschland hier aufholen wolle, müsse es insbesondere im Bildungsbereich ansetzen und bei der allgemeinen Schulbildung beginnen. Die sich abzeichnenden Probleme auf dem Lehrstellenmarkt sind nach Auffassung des Handwerkstages mit Appellen an die Unternehmen allein nicht zu lösen. So habe es Ende des letzten Ausbildungsjahres im baden-württembergischen Handwerk noch 13.000 freie Lehrstellen gegeben. Viele hätten nicht besetzt werden können, weil auch das baden-württembergische Schulsystem bei zu vielen Schülern die notwendige Ausbildungsreife nicht gewährleisten konnte. Dies sei mehr als eine deutliche Herausforderung für die Bildungspolitik.

Quelle und Kontaktadresse:
Baden-Württembergischer Handwerkstag Heilbronner Str. 43, 70191 Stuttgart Telefon: 0711/1657401, Telefax: 0711/1657444

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