Pressemitteilung | IG Metall - Industriegewerkschaft Metall

IGM-Betriebsräte der Telekommunikationsindustrie kritisieren Unternehmen

(Frankfurt/Main) - Die IG Metall-Betriebsräte in der Telekommunikationsindustrie werfen ihren Unternehmen vor, die Beschäftigten einem Wechselbad von Arbeitsplatzabbau und Neueinstellungen auszusetzen. "Es liegt der Verdacht nahe, dass nach Arbeitsplatzabbauwellen viele Unternehmen neue Einstellungskampagnen starten werden." So lautet der Kernsatz einer Stellungnahme des Arbeitskreises Telekommunikationsindustrie der IG Metall, in dem die Betriebsräte der Firmen Alcatel, DeTeWe, Ericsson, Lucent, Motorola, Nokia, Nortel Networks, Siemens und Tenovis vertreten sind. "Viele Unternehmen vermeiden eine zukunftssichernde Ausbildung und Weiterqualifizierung aus Kostengründen", bewertete IG Metall-Vorstandsmitglied Manfred Schallmeyer diesen Verdacht der IG Metall-Betriebsräte. Weltweit agierende Computerriesen bedrohten die älteren Mitarbeiter mit Entlassungen, um gleichzeitig nach hochqualifizierten Fachkräften aus dem außereuropäischen Ausland zu suchen, oder über Leiharbeitsfirmen Ex-Mitarbeiter mit deutlich weniger Geld wieder befristet einzustellen.

In den vergangenen Monaten hätten viele überwiegend international agierende Telekommunikationsunternehmen die Anzahl der Arbeitsplätze im erheblichen Umfang reduziert, heißt es in der Erklärung der Betriebsräte, die am Montag von der IG Metall veröffentlicht wurde. Auf dem deutschen Markt gebe es die Besonderheit, dass durch die teure Versteigerung der UMTS-Lizenzen und den damit einhergehenden Kostenabwälzungsversuchen auf die Zulieferer und Ausrüster große Kosten auf die gesamte Telekommunikationsindustrie zugekommen seien. Gleichzeitig würden für den geplanten Aufbau des UMTS-Netzes in kürzestes Zeit sehr viele Fachkräfte benötigt.

Die Betriebsräte fordern ihre Arbeitgeber auf, auf Arbeitsplatzabbau zu verzichten. "Sollten durch die aktuellen wirtschaftlichen Randbedingungen Unternehmen gezwungen sein, besondere Sparmaßnahmen einzuleiten, so müsste zur Sicherung der Arbeitsplätze und Wahrung des sozialen Friedens erst einmal die Reduzierung der bestehenden 40-Stunden-Verträge auf 35-Stunden Vorrang vor Arbeitsplatzabbau haben". Außerdem schlagen die Betriebsräte vor, mehr Teilzeitarbeit in den Betrieben und die Reduzierung aller Gleitzeit- und Überstundensalden durch Freizeitnahme zu fördern. Um Entlassungen zu vermeiden, sollten im größeren Umfang den Altersteilzeitwünschen der Belegschaft nachgekommen werden. Außerdem forderten die Betriebsräte die Unternehmen auf, endlich Qualifikationsinitiativen einzuleiten, um eigene Mitarbeiter auf Stellen zu qualifizieren, die bereits heute oder in absehbarer Zukunft besetzt werden müssten. "Es muss das Ziel eines jeden Unternehmens sein, erworbene Erfahrung von Mitarbeitern zu nutzen, statt diese Erfahrungen mühsam neu aufzubauen", betonen die Betriebsräte.

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Metall (IGM) Lyoner Str. 32 60528 Frankfurt Telefon: 069/66930 Telefax: 069/66932843

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