Pressemitteilung | Immobilienverband Deutschland IVD Bundesverband der Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachverständigen e.V.

IVD Bundesverband zu REITs: Viele Chancen für den Immobilienstandort Deutschland verspielt / Halbierung der Haltefrist zu begrüßen

(Berlin) – Der IVD Bundesverband ist mit dem Gesetz zur Einführung von Real Estate Investment Trusts (REITs) in Deutschland, über das am Freitag (23. März 2007) im Deutschen Bundestag beschlossen wird, nur teilweise zufrieden. „Wir begrüßen, dass der Weg für die Einführung von REITs in Deutschland nunmehr frei ist – allerdings wurden wesentliche Chancen nicht genutzt, die uns die Einführung dieser neuen Assetklasse in Deutschland geboten hätte“, sagt Jürgen Michael Schick, Vize-Präsident und Sprecher des IVD Bundesverbands. Nach Auffassung des Verbands werden REITs als Exit-Instrument dennoch eine große Bedeutung haben. „Wir erwarten mit der jetzt vorliegenden REITs-Konstruktion ein Marktvolumen von ca. 40 Mrd. Euro bis 2010“, so Schick.

Erleichtert zeigt sich der Verband insbesondere darüber, dass der Zeitraum, den Immobilien gehalten werden müssen, um in den Genuss der Exit-Tax zu kommen, von den geplanten zehn Jahren auf fünf Jahre halbiert worden ist. „Der Lebenszyklus von Gewerbeimmobilien wird zunehmend kürzer. Waren früher Mietverträge für 15 oder 20 Jahre üblich, werden heute oftmals nur noch Verträge für fünf Jahre vereinbart. Das Denken in Zehn-Jahreszeiträumen, das beispielsweise auch für die Bestimmungen zur Spekulationsfrist bei im Privatvermögen gehaltenen Immobilien gilt, entstammt der Vergangenheit, in der Buy-and-hold-Strategien dominierten. Es passt nicht mehr zu der neuen Zeit, die mit REITs eingeleitet werden soll.“

Es wäre nach Auffassung des IVD Bundesverbands allerdings wesentlich sinnvoller gewesen, den Steuervorteil Exit-Tax für alle Formen der indirekten Immobilienanlage einzuführen. „Wenn das Immobilienvermögen von deutschen Unternehmen in den nächsten Jahren mobilisiert werden soll, indem ein steuerlicher Anreiz zur Veräußerung der Immobilien gegeben wird, dann ist nicht einzusehen, warum Unternehmen praktisch mit dem doppelten Steuersatz bestraft werden, wenn sie an jemand anderen als an einen REIT verkaufen“, argumentiert Schick.

Als problematisch sieht es der Verband ebenfalls an, dass deutsche Wohnungen aus dem REIT ausgeklammert wurden. „In keinem anderen Land ist man auf diese Idee gekommen, doch ausgerechnet in Deutschland, wo das Mietrecht den Mieter schützt wie in kaum einem anderen Land, wird befürchtet, die Einführung von REITs könne sich negativ für Mieter auswirken. Hinter dieser Befürchtung steckt letztlich ein tiefes Misstrauen gegen den Markt“, erklärt Schick.

Nach Ausfassung des IVD Bundesverbands ist es zudem kurzsichtig, wenn Kritiker meinen, durch diese Reglementierung des deutschen REITs könnten sie die Veräußerung von Wohnungsbeständen verhindern. „Die Erfahrung der letzten Jahre belegt, dass die Bestände ohnehin verkauft werden, wenn dies aus Sicht der Kommunen sinnvoll ist“, sagt Schick. Zudem hätten REITs eine interessante Möglichkeit für Kommunen geboten, weiterhin selbst maßgeblich Einfluss auf Wohnungsgesellschaften auszuüben und dennoch Verkaufserlöse zu erzielen bzw. Eigenkapital freizusetzen: „Kommunen hätten als Mehrheitseigentümer bei einem Wohnungs-REIT beteiligt bleiben und auf diesem Wege sehr viel besser Einfluss ausüben können als durch Auflagen, die beim vollständigen Verkauf an Private-Equity-Investoren ausgesprochen werden.“ Es ist aber gut, dass REITs zumindest in ausländische Wohnungsbestände investieren können.

Bedauerlich ist, dass so genannte Private REITs nicht zugelassen werden sollen. „Die Entscheidung darüber, ob auch nicht börsennotierte REITs sinnvoll sind, hätte der Markt treffen sollen – und nicht das Finanzministerium”, sagt Schick.

Nach der erwarteten Zustimmung des Bundestages soll der Bundesrat am 30. März über das Regelwerk abstimmen, das rückwirkend zum 1. Januar 2007 in Kraft treten soll.

Quelle und Kontaktadresse:
Immobilienverband Deutschland IVD Bundesverband der Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachverständigen e.V. Jürgen Michael Schick, Bundespressesprecher / Vizepräsident, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Littenstr. 10, 10179 Berlin Telefon: (030) 275726-0, Telefax: (030) 275726-49

(el)

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