Pressemitteilung | Immobilienverband Deutschland IVD Bundesverband der Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachverständigen e.V.

IVD-Umfrage: Wohnungspolitische Pläne der Bundesregierung stoppen Investitionen bei der Modernisierung und stellen Neubauvorhaben auf den Prüfstand

(Berlin) - Renovierungs- und Sanierungsinvestitionen vor Wiedervermietung werden zurückgehen / Wohnungswirtschaft zeigt zurückhaltendes Investitionsverhalten / Mittelstädte bauen pro Einwohner die meisten Wohnungen

Die wohnungspolitischen Pläne der neuen Bundesregierung würden die Investitionen der Wohnungswirtschaft in die Instandhaltung und Modernisierung der Wohnungen massiv bremsen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Immobilienverbands IVD unter 1.873 Immobilienexperten. Laut Koalitionsvertrag sollen die Modernisierungskosten nur so lange auf die Miete umgelegt werden können, bis sie sich amortisiert haben. 79,4 Prozent der Befragten sind sich einig, dass die Modernisierungsquote daraufhin stark zurückgehen werde. Lediglich 18 Prozent gehen davon aus, dass die Quote gleich bleiben wird. "Sollte die Modernisierungsquote zurückgehen, verfallen die deutschen Bestandswohnungen und die Wohnqualität wird mittel- bis langfristig erheblich leiden", kommentiert Jens-Ulrich Kießling, Präsident des Immobilienverbands IVD die Umfrage. "Einerseits spricht die Bundesregierung von Energiewende, andererseits würgt sie die Investitionen in Modernisierung und energetische Sanierung ab."

Mietpreisbremse verhindert Renovierungen und Sanierungen bei Mieterwechsel

Durch das Inkrafttreten der Mietpreisbremse würden zudem die Renovierungen und Sanierungen nach einem Mieterauszug stark zurückgehen. Werden aktuell 39,3 Prozent der Wohnungen nach Auszug des Mieters renoviert, würde der Anteil laut der Einschätzung der Befragten mit der Mietpreisbremse nur noch bei 20,9 Prozent liegen. Zudem werde im Moment etwa jede fünfte Wohnung (23,6 Prozent) bei einem Mieterwechsel modernisiert beziehungsweise saniert. Nach Einführung der Mietenregulierung würde der Anteil auf 12,8 Prozent zurückgehen.
"Die Ergebnisse der Befragung zeigen wieder einmal, dass die Mietpreisbremse vorrangig Mietern schadet", kommentiert Jens-Ulrich Kießling, Präsident des Immobilienverbands IVD die Umfrage.
"Auch dringend benötigte Schönheitsreparaturen zum Wiederherstellen des Wohnwerts wie das Streichen der Wände und Decken könnten künftig wegfallen." Die Kosten dafür würden dann bei den neuen Mietern anfallen, die nicht nur viel Zeit, sondern auch Geld in das Herrichten ihrer eigentlich neuen Wohnung investieren müssten. "Die geplante Mietpreispreisbremse konterkariert die ehrgeizigen Herausforderungen für einen zukunftsgerechten energetischen und altersgerechten Wohnungsbau." Die IVD Umfrage zeigt auch, dass schon jetzt die umfassenden Maßnahmen in den Wohnungsbau nicht ausreichen, um die politischen Ziele zu erreichen.

Wohnungswirtschaft durch politische Pläne stark verunsichert

72,6 Prozent der Befragten geben an, dass die Wohnungswirtschaft auf die derzeitigen wohnungspolitischen Pläne mit einem zurückhaltenden Investitionsverhalten reagiert. "Das Ergebnis zeigt, dass die Vermieter durch die reine Diskussion verunsichert werden und bereits jetzt Investitionen in den Werterhalt der Wohnungen scheuen", meint Kießling. Investitionen müssten sich auch zukünftig für alle Parteien rechnen und keine einseitige finanzielle Belastung darstellen. "In der Vergangenheit haben wir in den Medien bereits zahlreiche Negativ-Beispiele für sinkende Investitionen in Wohnbestände gesehen. In Zukunft werden diese Fälle zunehmen", so Kießling weiter.

Mietpreisbremse verewigt Wohnungsnot

Wie die IVD-Umfrage zeigt, wird die Regulierung der Mietpreisbremse auch die Neubaupläne der Investoren ausbremsen. "Das knappe Angebot in den Innenstädten deutscher Großstädte bleibt durch die politischen Eingriffe längerfristig bestehen", kommentiert Kießling. Dies sei umso brisanter, da die Analyse der Baugenehmigungen zeigt, dass es die meisten Baugenehmigungen pro 1000 Einwohner in den Mittelstädten wie Regensburg gibt. "Dort wo die Neubauwohnungen am meisten fehlen, werden jedoch nicht ausreichend Wohnungen gebaut", sagt Kießling. "Wir fordern daher eine breitere Ausweisung von Bauland, eine Beschleunigung der Baugenehmigungsverfahren und mehr Flexibilität beim Thema Nachverdichtung in den Innenstädten. Nur ein steigendes Angebot an Wohnungen, kann die angespannten Wohnungsmärkte entlasten."

Quelle und Kontaktadresse:
Immobilienverband Deutschland IVD Bundesverband der Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachverständigen e.V. Jürgen Michael Schick, Bundespressesprecher / Vizepräsident, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Littenstr. 10, 10179 Berlin Telefon: (030) 275726-0, Fax: (030) 275726-49

(cl)

NEWS TEILEN: