Pressemitteilung | Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V. (DBfK)

Im Gesundheitssystem wird Frauen-Potenzial vergeudet

(Berlin) - Die vom Statistischen Bundesamt in Berlin vorgestellten Trends zur Gleichberechtigung von Männern und Frauen sind nach Einschätzung des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK) ernüchternd und kein Anlass, die Hände in den Schoß zu legen. "Obwohl Mädchen und junge Frauen ihre männlichen Kollegen beim Bildungsniveau überholt haben, wirkt sich das an den Arbeitsplätzen und in der Lohntüte nicht aus. Dies gilt branchenübergreifend, aber vor allem auch im deutschen Gesundheitswesen und im Frauenberuf Pflege", sagt dazu DBfK-Referentin Johanna Knüppel.

"Trotz des allseits beklagten Pflegefachpersonalmangels wird eine hohe Teilzeitquote hingenommen oder von den Arbeitgebern aus ökonomischen Gründen sogar gewollt. Die Vereinbarkeit von familiären mit beruflichen Pflichten ist im Pflegeberuf unter den derzeitigen Rahmenbedingungen schwer zu bewältigen. Dadurch werden Frauen bei Fort- und Weiterbildung sowie Karriereperspektiven häufig benachteiligt. Auch in den Pflegeberufen sind Männer überproportional in höher dotierten Führungspositionen tätig (25 - 30%; Männeranteil allgemein in der Berufsgruppe Pflege: 15%). Die Vergütungslücke von Frauen in der Pflege wirkt sich nicht nur im aktiven Erwerbsleben, sondern vor allem nach Eintritt in die Rente als drohende Altersarmut aus. Im deutschen Gesundheitswesen wird nicht nur wertvolles Frauen-Potenzial vergeudet. Deutschland gehört im internationalen Vergleich bei der Gleichstellung von Männern und Frauen zu den Schlusslichtern", so die Referentin weiter.

Der DBfK fordert deshalb die Verantwortlichen in Politik und Unternehmen auf, Artikel 3 des Grundgesetzes ernst zu nehmen und für Chancengleichheit zu sorgen: "Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin." (Art. 3 Abs. 2 GG) Wer die vor allem von Frauen getragene Pflegebranche zukunftsfest machen will, muss investieren:
- In eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf, angepasst an Lebensphasen
- In Personalentwicklung und Karriereförderung
- In attraktive Arbeitsplätze, die nicht krank machen
- In Talentförderung und Mitarbeiterbindung.

Teilzeit darf nicht länger Karrierefalle bleiben. Talente, Frauen und Männer, müssen frühzeitig identifiziert und nachhaltig gefördert werden. Die gesellschaftliche Entwicklung hin zu einer gerechteren Teilung von Familienpflichten und einem modernen Rollenverständnis von Mann und Frau sollte von Arbeitgebern als große Chance gefördert anstatt ausgebremst werden. So bleiben Pflege-Unternehmen wettbewerbs- und leistungsfähig.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V. (DBfK) Pressestelle Alt-Moabit 91, 10559 Berlin Telefon: (030) 219157-0, Fax: (030) 219157-77

(sy)

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