Pressemitteilung | Deutscher Tourismusverband e.V. (DTV)

Im Urlaub umsteigen lernen: Bus, Bahn und E-Cars statt Auto / Touristiker diskutierten über Urlaubsmobilität beim Deutschen Städte- und Kulturforum

(Freudenstadt) - Mit dem Auto in den Urlaub - das gilt laut dem GfK/IMT DestinationMonitor Deutschland für drei Viertel der Deutschen, die in Deutschland Urlaub machen. Abgeschlagen auf Platz zwei und drei mit 11 und 7 Prozent landen Bahn und Bus, die in der Umweltbilanz laut Umweltbundesamt jedoch wesentlich besser abschneiden als das Auto. "Immerhin 31 Prozent der Deutschen wünschen sich einen Urlaub, der möglichst ökologisch verträglich ist. Fakt ist aber: Zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafft eine Lücke", sagte Peter Siemering, Vizepräsident des Deutschen Tourismusverbandes (DTV), während des Deutschen Städte- und Kulturforums 2015, zu dem der DTV und Freudenstadt Tourismus eingeladen hatten. Über 100 Teilnehmer sind heute und morgen bei der Tagung im Schwarzwald dabei und diskutieren unter anderem das Thema "Mobilität im Wandel".

"Wir müssen es dem Gast so leicht wie möglich machen, auf umweltfreundliche Verkehrsmittel umzusteigen", sagte Siemering. Eine stärkere Verzahnung verkehrspolitischer Entscheidungen mit touristischen Belangen sei dringend notwendig. Siemering nannte umsteigefreie Fernverbindungen mit der Bahn, die Einbindung des Fernlinienbusses in die Verkehrskonzepte der Kommunen, Preis- und Tariftransparenz und die Vernetzung der Verkehrsträger über Verwaltungsgrenzen hinweg. Prof. Dr. Heiner Monheim, Stellvertretender Geschäftsführer von raumkom, Institut für Raumentwicklung und Kommunikation, kritisierte die Angebotsseite: Zu wenig kreativ, zu stark aufs Auto fixiert sei der Markt. "Abholdienste, Hotel- und Leihfahrräder oder Kombibus-Angebote für den Wandertourismus sieht man hierzulande noch viel zu selten."

Tatsächlich gilt auch vor Ort: Ist der Gast in seiner Urlaubsregion angekommen, steht das Auto an erster Stelle. 38 Prozent der Deutschen nutzen den eigenen Pkw während ihrer Haupturlaubsreise, gefolgt vom Öffentlichen Nahverkehr und dem Taxi. Das ergab eine Sonderbefragung im Rahmen der Reiseanalyse 2015 der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen. "Es geht auch anders", sagte Michael Krause, Tourismusdirektor Freudenstadt. In der Ferienregion Schwarzwald motiviert man die Urlauber mit der KONUS-Gästekarte auf Bus und Bahn umzusteigen. Wer bei einem von mehr als 10.000 Partner-Gastgebern übernachtet, erhält freie Fahrt im Nahverkehr. Ganz ähnlich funktioniert die Schwarzwald-Plus-Karte, die Freudenstadt und die Nachbarsregion Baiersbronn ins Leben gerufen haben: Ab zwei Übernachtungen bei Partner-Gastgebern der Nationalparkregion Schwarzwald gibt es freie Fahrt und freien Eintritt zu vielen Attraktionen. Im Hochschw arzwald setzt man auf die Hochschwarzwald-Card: Urlauber können aus Neugier oder Spaß kostenfrei Elektroautos oder E-Bikes ausprobieren.

Der Freudenstädter Tourismuschef sieht weitreichende Auswirkungen solcher Angebote: "Einerseits werden Urlauber durch Gästekarten animiert, routinierte Verhaltensweisen aufzubrechen und sich auf neue Mobilitätsformen einzulassen, die anschließend in den Alltag integriert werden", so Krause. "Andererseits können touristische Fahrgäste das zunehmend ausgedünnte ÖPNV-Angebot in vielen kleineren Städten und Gemeinden sichern." Die Rechnung im Schwarzwald geht auf: Mit der Einführung der KONUS-Karte konnte das ÖPNV-Angebot langfristig gesichert werden. Daneben sprechen auch die touristischen Zahlen für Freudenstadt eine positive Sprache: 416.353 Übernachtungen zählten die statistisch erfassten Beherbergungsbetriebe im letzten Jahr. Das ist ein leichtes Plus von 0,8 Prozent gegenüber 2013. Hinzu kommen Übernachtungen in Ferienwohnungen und -häusern, in eigenen Urlaubsunte rkünften oder in Reisemobilen außerhalb von Campingplätzen, die nicht von der Statistik ausgewiesen werden sowie Tagesreisen. Der Tourismus sorgt für einen jährlichen Bruttoumsatz von knapp 132 Millionen Euro.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Tourismusverband e.V. (DTV) Sarah Lopau, Leiterin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Schillstr. 9, 10785 Berlin Telefon: (030) 856 215-0, Fax: (030) 856 215-119

(rf)

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