Pressemitteilung | Bundesverband Deutscher Fertigbau e.V. (BDF) - Hauptgeschäftsstelle

Industrialisierter Fertigbau hat die Baupraxis in der Wohnungswirtschaft erreicht

(Bad Honnef/Seebruck) - Live und "zum Anfassen" wurde jetzt im Rahmen eines Expertenmeetings und einer Werksbesichtigung bei der Firma Regnauer Fertigbau präsentiert, wie heute mit einem integralen Planungsprozess und ausgereiften Planungsmodulen eine spürbare Kostensenkung im Haus- und Wohnungsbaus erreicht wird; wie die digitale Anbindung der Fertigungsanlagen funktioniert; und welche Auswirkungen der hohe Vorfertigungsgrad auf Bauzeit, Ausführungsqualität sowie Termin- und Kostensicherheit eines Wohnbauprojektes hat. Auch Hinweise auf die enorme Energieeffizienz und Nachhaltigkeit der Holz-Beton-Fertigbauweise kamen hierbei nicht zu kurz.

Industriell, seriell und modular soll der Wohnungsbau werden, um den aktuellen Bedarf schnell und kostengünstig zu decken - so ist es von allen Seiten zu hören. "Für den Fertigbau ist das nichts Neues", betonte Johannes Schwörer, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau (BDF) und ergänzt: "Das ist die DNA unserer Branche, welche im Eigenheim-Sektor zu einem Marktanteil von über 25 Prozent in Süddeutschland geführt hat und seit der Jahrtausendwende auch in den mehrgeschossigen Bau wächst."

Und man bleibt den Beweis nicht schuldig. Josef Haas, Inhaber der KAMPA GmbH, gab einen Überblick jüngerer Büro- und Wohnungsbauten, welche in Gebäudeklasse 4 oder auch bis zur Hochhausgrenze in Holz- oder Holz-Beton-Hybridbauweise realisiert wurden. "Eine Gruppe namhafter Fertigbaubetriebe hat unter dem Label FERTIGBAU HEUTE gemeinsam die Planungsmethodik und die Bauweise speziell im Hinblick auf den Wohnungsbau weiter entwickelt", sagte Haas vielversprechend. Ein wesentliches Ergebnis sei die geschickte Kombination der Baustoffe Holz und Beton, um deren spezifische Eigenschaften zu verzahnen. "Eine hoch gedämmte Gebäudehülle erreichen wir am besten mit tragenden Außenwänden in Holzbauweise", erläuterte der Experte. "Damit setzen wir die Europäische Gebäuderichtlinie 2020 schon heute um. Der Bauherr genießt umfangreiche staatliche Fördermittel und verhindert, bereits in vier Jahren schon wieder ein veraltetes Gebäude zu haben."

Für die Decken werden Beton-Fertigteile favorisiert, was für einen Holzbaubetrieb durchaus bemerkenswert ist. "Ein möglichst hoher Vorfertigungsgrad steht für uns im Vordergrund und idealerweise auch ein installationsfreier Fußbodenaufbau. Das Beton-Deckenelement bringt alles mit: Brandschutz, Schallschutz, unterseitige Wärmeverteilung als Deckenheizung, zudem sind die Hohlkammern für weitere Installationen nutzbar", lautete die Begründung von Haas.

Noch einen Schritt weiter in die industrielle Vorfertigung geht man für die Bäder eines Wohngebäudes. Aufgrund der Enge für Einbauten und Installationen, die in einem Bad oder WC vorhanden ist, setzt man auf vorinstallierte Sanitärwände oder auf vorgefertigte Raumzellen, welche werkseitig komplett installiert und ausgebaut sind. Die sonst übliche Gewerke-Koordination auf der Baustelle entfällt vollständig. Offensichtlich werden bei diesem ganzheitlichen Fertigbaugedanken Bauzeiten auf wenige Monate reduziert, was entsprechend dem Konzept "time to market" zu früheren und damit zusätzlichen Erlösen aus einem Neubau führt.

Der Gastgeber des Expertenmeetings, Michael Regnauer, kam dann ausführlich auf das Thema "Planung und digitale Vernetzung im Fertigbaubetrieb" zu sprechen: "Serielles Bauen setzt eine Systematik ausgereifter Wohnungs-Grundrisse und typischer Erschließungskerne voraus, die mit der gebotenen Flexibilität zu verschiedenen Gebäudetypologien konfiguriert werden." Um bei diesem effizienzgetriebenen Ansatz die Gestaltungsqualität nicht zu verlieren, hat Regnauer für die Entwicklung der Planungssystematik die Zusammenarbeit mit Professor Hermann Kaufmann, Lehrstuhl "Entwerfen und Holzbau" an der TU München, gesucht und im Rahmen des Forschungsprojektes "Bauen mit Weitblick" gefunden. Einen Einblick in die Zielsetzung und den aktuellen Stand dieses langfristigen Forschungsprojektes gab Professor Stefan Winter, TU München. Aus seiner Sicht ist Vorfertigung das Gebot der Stunde, um Kosteneffizienz und die gebotene Qualitätssicherheit zu erreichen.

Online im CAD-/CAM-System zeigte Regnauer, wie jedes im Bausystem verfügbare Element für Wand, Decke, Dach, Fenster usw. eindeutig definiert und digital beschrieben ist. Die Bauelemente für ein jeweiliges Bauvorhaben werden dann in Einzelteile aufgelöst und mit ihren Geometrie- und Bearbeitungsdaten an die Fertigungsstationen in der Produktionshalle übergeben.

In der anschließenden Werksbesichtigung verfolgten die Gäste hautnah, wie sich aus den automatisiert geschnittenen, gefrästen und gebohrten Einzelteilen im Zuge des CNC-gesteuerten Fertigungsprozesses die großformatigen Bauelemente inklusive aller denkbaren Einbauten zusammensetzen. Leicht vorstellbar, mit welcher Effizienz und Geschwindigkeit daraus auf der Baustelle das Gebäude errichtet wird.

Man darf schließlich gespannt sein auf die kommenden Wohnungsbauprojekte in Holz-Beton-Fertigbauweise - und darauf, wie schnell die genannte Fertigbau-DNA sich in der Wohnungswirtschaft ausbreiten wird.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Fertigbau e.V. (BDF) Pressestelle Flutgraben 2, 53604 Bad Honnef Telefon: (02224) 9377-0, Fax: (02224) 9377-77

(cl)

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