Pressemitteilung | Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

Industrieproduktion gewinnt allmählich an Fahrt / Landesbanken vor großen Herausforderungen

(Berlin) - Die Industrieproduktion (produzierendes Gewerbe ohne Baugewerbe) wird im laufenden Jahr mit einem realen Zuwachs von 1,6 Prozent stärker als im Vorjahr expandieren. Zu diesem Ergebnis kommt das DIW Berlin in seinem aktuellen Wochenbericht 25/2004. Allerdings war der Einstieg in das Jahr 2004 schwach: Im ersten Quartal hat die Industrieproduktion nur um 0,3 Prozent gegenüber dem Vorquartal zugelegt, während sie noch im vierten Quartal 2003 um 2,1 Prozent gewachsen war. Diese unstete, wenn auch aufwärts gerichtete Entwicklung drückt aus, dass die Unternehmen zwar mit einem Aufschwung rechnen, aber Vorbehalte hinsichtlich seiner Stärke und Breite haben. Dämpfend wirken die schwache inländische Nachfrage und die sehr hohen und teilweise noch steigenden Rohstoffpreise.

Landesbanken vor großen Herausforderungen

Die für Mitte 2005 anstehende Änderung der Haftungsbedingungen wird für öffentlich-rechtliche Kreditinstitute mit einer höheren Kostenbelastung verbunden sein. Es ist zu erwarten, dass sich insbesondere die wirtschaftliche Lage von Landesbanken dadurch eher verschlechtern wird; erhebliche Anpassungsanstrengungen sind notwendig. Zu diesem Ergebnis kommt das DIW Berlin in seinem aktuellen Wochenbericht 25/2004. Bei den Sparkassen fällt die Belastung dagegen relativ gering aus.

Diese Einschätzung bezieht sich jeweils auf den aggregierten Sparkassen- bzw. Landesbankensektor; die Lage einzelner Sparkassen oder einzelner Landesbanken kann durchaus davon abweichen. Für jedes Geldinstitut ist es daher von zentraler Bedeutung, dass die nach dem Inkrafttreten der rechtlichen Veränderungen im nächsten Jahr beginnende Übergangsphase sinnvoll für eine Anpassung der Geschäftsstrategie genutzt wird.

Die Umgestaltung des Haftungssystems der öffentlich-rechtlichen Banken zielt auf die Vereinheitlichung der Spielregeln für die privaten, genossenschaftlichen und öffentlich-rechtlichen Kreditinstitute. Bislang gelten für die öffentlich-rechtliche Säule Sonderregelungen in der Haftungsfrage, mit denen Kostenvorteile verbunden sind. Um die Stabilität des deutschen Bankensektors dauerhaft zu gewährleisten, schlägt das DIW Berlin die Installation eines säulenübergreifenden funktionsfähigen Frühwarnsystems vor. Ein solches System würde es ermöglichen, Spannungen und Verwerfungen frühzeitig zu erkennen und krisenhafte Zuspitzungen anzuzeigen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Königin-Luise-Str. 5, 14195 Berlin Telefon: 030/89789-0, Telefax: 030/89789-200

NEWS TEILEN: