Pressemitteilung | IG Metall - Industriegewerkschaft Metall

Informationstechnik- und Telekommunikation: Zwickel fordert arbeitsplatzhaltende Maßnahmen statt Entlassungen

(Böblingen) - Der IG Metall-Vorsitzende Klaus Zwickel hat den Unternehmen in der Informationstechnik und Telekommunikation vorgeworfen, vorschnell und einfallslos mit Stellenabbau auf die Branchenkrise zu reagieren. Statt konzeptionslos weiter abzubauen und zu entlassen, seien intelligente Alternativen und mutige Entscheidungen erforderlich, um die Krise zu bewältigen und die Beschäftigten zu halten, sagte Zwickel auf einer Protestkundgebung vor dem Hauptgebäude von Hewlett Packard am 10. Oktober in Böblingen.

Über 50 000 IT-Fachkräfte seien arbeitslos gemeldet. Der Interessenverband der IT- und TK-Branche BITKOM rechne für dieses Jahr mit einem Wegfall von 28 000 Arbeitsplätzen. Die Unternehmen sollten daher alle Maßnahmen ergreifen, um ihre Arbeitnehmer weiter zu beschäftigen: Arbeitszeitverkürzung, Altersteilzeit, Vorruhestand, Teilzeit, Kurzarbeit, Sabbaticals und Time-out-Programme, nannte Zwickel intelligente Maßnahmen zur Krisenbewältigung. In vielen Krisenbetrieben habe die IG Metall mit ihren Betriebsräten die Arbeitzeit ihrer Beschäftigten an das gesunkene Arbeitsmaß angepasst. Vodafone habe zum Beispiel einen vorbildlichen Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung, der durch Verkürzung der Arbeitszeit auf 35 Stunden die Arbeitsplätze sichere. Bei Nokia seien 15 verschiedene Maßnahmen vorgeschrieben, bevor Beschäftigte gekündigt werden dürften. Unter anderem könne die Arbeitszeit an das gesunkene Arbeitsvolumen angepasst werden. Bei Compaq gebe es einen Ergänzungstarifvertrag, in dem Teilzeitarbeit, Sabbatical, Altersteilzeit oder Verlängerung der Elternzeit geregelt würden.

Grundsätzlich sollten die Unternehmen in der Krise statt Stellenabbau und Entlassungen, Maßnahmen ergreifen, damit die Arbeitnehmer weiter beschäftigt werden könnten, betonte Zwickel. Er verwies auf VW, wo Anfang der 90er Jahre für 30 000 Beschäftigte die Arbeitszeit von 35 auf 28 Stunden wöchentlich verkürzt und deshalb niemand entlassen worden sei. Nach Ende der Krise seien alle Beschäftigten noch an Bord gewesen. Es sei daher nicht nötig gewesen, neues Personal einzustellen und mühselig einzuarbeiten. Zwickel: “Wir brauchen ein VW-Modell für die IT- und Telekommunikationsindustrie.“

Quelle und Kontaktadresse:
Industriegewerkschaft Metall (IGM) Lyoner Str. 32 60528 Frankfurt Telefon: 069/66930 Telefax: 069/66932843

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