Pressemitteilung | Deutscher Tierschutzbund e.V.

Initiative Tierwohl signalisiert Bereitschaft Methodik zu verbessern - Deutscher Tierschutzbund wird im Beraterausschuss mitwirken

(Bonn) - Der Deutsche Tierschutzbund hat einem schriftlichen Angebot der Initiative Tierwohl zugestimmt, im Beraterausschuss der Initiative mitzuwirken. Zuvor hatte der Deutsche Tierschutzbund in einer Erklärung skizziert, wie aus seiner Sicht die Methodik umzugestalten bzw. weiterzuentwickeln wäre, um sinnvollen Tierschutz im Stall zu garantieren. Die Initiative Tierwohl, auch Branchenlösung genannt, soll Landwirte dabei begleiten, Tierschutzverbesserungen im Stall umzusetzen. Teilnehmende Handelsketten haben dafür in einen Fond einbezahlt, aus dem Landwirte für Maßnahmen bonitiert werden sollen. Der Deutsche Tierschutzbund hat das Ziel der Initiative, Verbesserungen für die Tiere durchsetzen zu wollen und den Landwirt dabei über Bonitierungen zu unterstützen, von Beginn an anerkannt, aber deutliche Kritik an der Methodik geäußert.

Die Kritik des Deutschen Tierschutzbundes an der Methodik der Branchenlösung bezieht sich im Geflügelbereich auf die zu niedrigen Standards. Im Schweinebereich ist aus Sicht der Tierschützer der bunte

Strauß an Einzelmaßnahmen, aus denen der Landwirt bei der Umsetzung frei wählen kann, nicht zielführend im Sinne eines für die Tiere spürbaren, nachhaltigen Tierschutzes. Eine notwendige, zusätzliche Beratung der Landwirte, um die Umstellungen zu begleiten, fehlt völlig. Auch leidet der Ansatz darunter, dass zum Beispiel für den Bereich Schwein nicht genug Geld zur Verfügung steht und daher nicht alle Landwirte mitmachen können. Für den Verbraucher ist außerdem nicht erkennbar, hinter welchem Produkt sich wirklich mehr Tierschutz verbirgt.

"Nachdem uns die Initiative Tierwohl in ihrem Angebot und unter Bezugnahme auf unsere Erklärung zugesagt hat, dass das System dynamisch gestaltet und unsere Hinweise ernsthaft einbezogen werden sollen, sehen wir eine Chance, die bisher aus unserer Sicht ungenügenden Kriterien mit Blick auf die Wirkung für nachhaltigen Tierschutz, besonders im Schweinebereich, konsequenter zu gestalten", erklärt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Und weiter: "Unsere Erklärung vom 5. Mai 2015 ist die Grundlage für unsere Mitarbeit. Uns geht es bei der Beraterfunktion im Kern darum, die Kriterien im Schweinebereich zu aufeinander aufbauenden "step-by-step-Lösungen" mit klarer Zielstellung umzugestalten und ein intensives Beratungsangebot für die Landwirte zu ergänzen. Natürlich wäre es wünschenswert, die Initiative am Ende der nun dreijährigen Laufzeit, mit anderen bestehenden Lösungsansätzen zu kombinieren. Wir freuen uns, dass unsere begründete Kritik ernst genommen wird und wir unsere langjährig erworbene Expertise, besonders aus dem Tierschutzlabel-Prozess, einbringen können. Es muss allen Beteiligten klar sein, dass wir trotz der Mitarbeit an solchen freiwilligen Lösungen auch weiterhin höhere gesetzliche Standards und eine staatliche Tierschutzkennzeichnung fordern. Dennoch nutzen wir - wie auch bei unserem Tierschutzlabel - jede Chance, um jetzt sofort erste Verbesserungen für die Tiere zu schaffen. Das gilt für jede Tierart."

Thomas Schröder selbst nimmt die Funktion für den Verband im Beraterausschuss wahr, vertreten und begleitet von Dr. Brigitte Rusche, wissenschaftliche Leiterin der Akademie für Tierschutz und Vizepräsidentin des Deutschen Tierschutzbundes. Zudem wirkt der Verband in der gesonderten Arbeitsgruppe "Projekt Ringelschwanz" mit, wo die Voraussetzungen für eine Bonitierung von nicht kupierten Schwänzen erarbeitet werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Tierschutzbund e.V. Pressestelle In der Raste 10, 53129 Bonn Telefon: (0228) 604960, Fax: (0228) 6049640

(rf)

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