Pressemitteilung |

Internationaler Tag gegen Genitalverstümmelung am 6. Februar / Jährlich werden drei Millionen Mädchen verstümmelt / DSW: Weibliche Genitalverstümmelung verletzt Menschrechte

(Hannover) - Weltweit sind derzeit zwischen 100 und 140 Millionen Mädchen und Frauen von Genitalverstümmelung betroffen. "Es ist ein Skandal, dass immer noch so viele Mädchen Opfer dieser grausamen Praxis werden. Jedes Jahr kommen drei Millionen Betroffene hinzu", so Pamela Foster, Leiterin der Entwicklungsprogramme der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW), die sich seit Jahren im Kampf gegen die weibliche Genitalverstümmelung engagiert. "Es handelt sich um eine schwerwiegende Verletzung der Menschenrechte. Es ist höchste Zeit, dass die Regierungen in den betroffenen Ländern entschieden gegen diese schädliche Praktik vorgehen und entsprechende Gesetzesentwürfe auf den Weg bringen", fordert Foster.

Unvorstellbare Schmerzen
Bei der weiblichen Genitalverstümmelung wird die Klitoris teilweise oder vollständig entfernt. In besonders gravierenden Fällen wird die Vagina zugenäht und nur eine kleine Öffnung belassen. Meist wird der Eingriff von Laien, ohne Narkose und mit primitiven Hilfsmitteln wie Messern, Glasscherben oder Rasierklingen durchgeführt. "Die betroffenen Mädchen erleiden unvorstellbare Schmerzen", berichtet Foster. Die Jahrtausende alte Tradition ist in Teilen Asiens und des Nahen Ostens sowie in vielen afrikanischen Ländern verbreitet. Zum Beispiel werden in Ägypten 97 Prozent der Mädchen und Frauen verstümmelt und in Guinea sogar 99 Prozent.

Genitalverstümmelung erhöht Müttersterblichkeit
Die psychischen und physischen Folgen der weiblichen Genitalverstümmelung sind verheerend. Neben einem lebenslangen Trauma leiden viele Frauen unter Infektionen, Blutungen und Komplikationen bei der Geburt, die auch zum Tod führen können. In schweren Fällen müssen die Narben der Beschneidung bei der Niederkunft wieder geöffnet werden. "Jede zweite Geburt in den Entwicklungsländern findet aber ohne medizinische Betreuung statt. Im Notfall ist kein Arzt da, der lebensrettende Maßnahmen ergreifen kann", so Foster. Die schädliche Praxis ist einer der Gründe für die hohen Müttersterblichkeitsraten in Afrika und Asien.

DSW aktiv im Kampf gegen Genitalverstümmelung
Um Mädchen vor der schädlichen Praktik zu warnen und zu bewahren, klären die DSW-Jugendklubs in Afrika auch über die weibliche Genitalverstümmelung und deren schwerwiegende gesundheitliche Folgen auf. Mit ihren Botschaften erreichen die Jugendklubs nicht nur junge Menschen, sondern auch viele Erwachsene in ihren Gemeinden. So konnten einige Klubs bereits Erfolge im Kampf gegen die gesundheitsschädliche Tradition für sich verbuchen.

Im Äthiopien ist die weibliche Genitalverstümmelung weit verbreitet. 80 Prozent aller Frauen sind betroffen. Trotzdem gelang es einem DSW-Jugendklub in einem Dorf nördlich von Addis Abeba, den Gemeinderat davon zu überzeugen, härter gegen die schädliche Praxis vorzugehen. Seither werden Mädchen in dieser Gemeinde nicht mehr beschnitten.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) Pressestelle Göttinger Chaussee 115, 30459 Hannover Telefon: (0511) 943730, Telefax: (0511) 2345051

(sh)

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