Pressemitteilung | Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV)

„Internet und Versicherungswirtschaft“ auf der Expo 2000

(Berlin) - 2000 Fachleute der Versicherungswirtschaft diskutierten am 10.08. im Deutschen Pavillon über aktuelle Entwicklungen der Internetnutzung in der Versicherungsbranche. Eine Studie des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) zeigt: Die neuen Kommunikationstechnologien, insbesondere das World-Wide-Web (WWW) gewinnen für die Versicherungswirtschaft zunehmend an Bedeutung. Zentrale Themen der Assekuranz sind auch E-Commerce und seine Rahmenbedingungen.

Eine gute Infrastruktur und erhebliche Entwicklungspotentiale im Multimediabereich eröffnet den Unternehmen neue Möglichkeiten der Kommunikation mit Kunden und Vermittlern. In Deutschland existieren bereits 15 Millionen PC-Anschlüsse, pro 100 Einwohner stehen bereits 30 PC zur Verfügung, Internet-Zugang, Zugriff auf Informationen über das WWW, elektronische Post, weltweiter Dialog und Austausch von Nachrichten – die neuen Kommunikationstechniken sind längst auch für die Versicherungswirtschaft unverzichtbar. Das Internet erschließt den Unternehmen neue Vertriebs-, Kommunikations- und Servicemöglichkeiten. Die deutsche Versicherungswirtschaft nutzt diese Chancen. An der aktuellen Erhebung des Verbandes (1999) beteiligten sich 290 Unternehmen (1997: 257), die einen Marktanteil von etwa 90% repräsentieren.

- Mehr als 70 Prozent der Unternehmen (1997: knapp 50%) sind im Internet vertreten, weitere 17% planten einen Internetauftritt.

- Der Zugang zum Internet erfolgt bei der Mehrzahl der Unternehmen (75%) über einen Provider, nur 12% haben einen eigenen Anschluss.

- Zu je 70% nutzen die Unternehmen das www und E-Mail (1997: 55% bzw. 45%).

- Fast 30% der Unternehmen (1997: knapp 10%) setzten bereits das Intranet ein. Mehr als 30% wollen in naher Zukunft diese Internet-Technologie für die interne Kommunikation nutzen.

Die www-Angebote umfassen im Wesentlichen Unternehmensbeschreibungen, Produkt-Informationen und weitere Angebote von Informationsmaterial. Die Versicherer nutzen die neue Technik vor allem zur Kommunikation mit privaten Kunden. Auch die bedarfsgerechte Information bestimmter Zielgruppen – etwa der Presse - spielt eine große Rolle.

Informationen über die Produkte werden via Internet für alle Versicherungssparten angeboten, teilweise sind Tarifauskünfte abrufbar. Die Möglichkeit, einen Versicherungsantrag abzugeben oder gar einen Vertrag per Internet abzuschließen, wird nur begrenzt geboten. Die erhebliche Rechtsunsicherheit setzt Versicherern und Kunden noch immer enge Grenzen.

Mit der Verabschiedung der Richtlinie über den elektronischen Geschäftsverkehr hat die EU mehr Rechtssicherheit auf diesem Gebiet geschaffen. Die Richtlinie, die noch in diesem Jahr in Kraft treten wird, stellt die „digitale Signatur“ der Unterschrift auf Papier gleich. Damit wären alle bisher noch papiergebundenen Geschäftsprozesse mit der gleichen Rechtssicherheit auf elektronischem Wege möglich. Versicherer und ihre Kunden könnten dann per Internet etwa Verträge abschließen, Schadensmeldungen, Vertragsänderungen und Kündigungen vornehmen oder Lastschriftermächtigungen erteilen.

Die EU-Richtlinie gibt den Mitgliedsstaaten auf, Hindernisse für den elektronischen Geschäftsverkehr zu beseitigen und Formvorschriften anzupassen. Der GDV fordert eine zügige Umsetzung der Richtlinie in Deutschland, gerade auch sofern das Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG) und das Versicherungsvertragsgesetz betroffen sind. Im Rahmen einer Novellierung des Bundesdatenschutzgesetzes sollte z.B. klargestellt werden, dass eine Einwilligungserklärung auch elektronisch abgegeben werden kann.

Quelle und Kontaktadresse:
Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) Friedrichstr. 191-193a, 10117 Berlin Telefon: 030/20205000 Telefax: 030/20206000

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