Pressemitteilung | PlasticsEurope Deutschland e.V. (VKE)

Jahresbilanz der Kunststofferzeuger mit Licht und Schatten: Höhere Produktion, aber weniger Umsatz

(Frankfurt am Main) - 16,5 Millionen Tonnen Kunststoff wurden im zurückliegenden Jahr 2002 in Deutschland produziert, so viel wie niemals zuvor. 2002 war Deutschland innerhalb Europas mit Abstand wichtigster Polymerproduzent. Weltweit wird nur noch in Nordamerika mehr Kunststoff produziert, erläuterte am 5. Mai Dr. Fred Baumgartner, der Vorsitzende des Verbands Kunststofferzeugende Industrie (VKE), jetzt in Frankfurt. Doch trotz der positiven Mengenentwicklung, so Baumgartner weiter, seien die Umsätze der Unternehmen, die in Deutschland Kunststoff produzieren, um mehr als vier Prozent gefallen. Die Jahresbilanz, die Baumgartner vorstellte, hatte also viel Licht, aber auch viel Schatten.

Die wirtschaftlichen Ergebnisse 2002 im Einzelnen: Die Kunststofferzeuger in Deutschland haben sich in einem schwierigen Umfeld behauptet. Das Jahr 2002 zeigte gute Mengenkonjunktur. Die Produktion stieg 2002 um 5,8 Prozent auf 16,5 Mio. Tonnen, die Kapazitätsauslastung lag je nach Kunststoff zwischen 85 Prozent und 90 Prozent. Infolge eines sehr niedrigen Preisniveaus gab es eine gegenläufige, negative Umsatzentwicklung. Der Gesamtumsatz lag 2002 bei 18,3 Mrd. Euro; das entspricht einem Minus von 4,1 Prozent.

Derzeit sind in der Kunststoff-Industrie insgesamt etwa 387.000 Menschen beschäftigt. Rund 55.000 arbeiteten 2002 in der Kunststofferzeugung, 2.300 weniger als im Vorjahr. Wichtigste Ursache für diesen Rückgang der Beschäftigtenzahl ist laut Baumgartner der Strukturwandel. .Die Zahlen zeigen, wie sehr sich die Unternehmen der Kunststofferzeugung in Deutschland gewandelt haben und sich auch noch weiter wandeln müssen, um den enormen wirtschaftlichen Druck abzufedern, so Baumgartner. Die Produktivität sei in der jüngeren Vergangenheit erheblich gestiegen, und diesen Weg hin zu deutlich mehr Produktivität werde man angesichts niedriger Preise, teurer Vorprodukte und knapper Margen auch in Zukunft weitergehen müssen.

Besorgt zeigte sich Baumgartner über aktuelle Entwicklungen in der Umweltpolitik; diese werde mehr und mehr zur Industriepolitik. Schlagworte hierzu seien die Abfallwirtschaft, der Emissionshandel, das Chemikaliengesetz und die Energiepolitik. Bei der Energiepolitik etwa ist es so, erklärte Baumgartner, dass die Summe der neuen Belastungen den Strom für die Industrie in einem Maße verteuert, dass die Vorteile der Liberalisierung des Strommarktes nahezu aufgezehrt werden.

Insgesamt binde die Vielzahl an Gesetzen, die zudem immer komplizierter und detailversessener würden, enorme Ressourcen allein für Dokumentation, Kontrolle und Beratung, sowohl bei den Unternehmen als auch bei den Behörden. Der resultierende Umweltnutzen, sofern vorhanden, stehe in keinem vernünftigen Verhältnis zum Kostenaufwand.

Der Start der Kunststofferzeuger in Deutschland in das Jahr 2003 ist, wie Baumgartner in Frankfurt erläuterte, von Zurückhaltung bei den Kunden gekennzeichnet. Vor allem der Irak-Krieg habe dafür gesorgt, dass bei den Abnehmern .auf Sicht gefahren. und kurzfristig disponiert werde. Entsprechend war die Nachfrage nach Standardkunststoffen eher verhalten. Technische Kunststoffe sind etwas besser gelaufen., so Baumgartner. Wie sich die Chemiebranche und mit ihr die Kunststofferzeugung kurzfristig entwickeln werde, sei kaum mit hinlänglicher Sicherheit vorauszusagen. Über allem laste noch immer die Unsicherheit bezüglich der weiteren Entwicklung nach dem Ende des Irak-Krieges, und zwar in wirtschaftlicher wie in politischer Hinsicht.

Die Hoffnung auf einen Konjunkturaufschwung schiebe man jetzt schon ziemlich lange vor sich her. Sollte es im laufenden Jahr endlich dazu kommen, so rechne man in der Kunststofferzeugung mit einem bescheidenen Wachstum. Langfristig aber werde die Erfolgsgeschichte der Kunststoffe mit Sicherheit weitergehen.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Kunststofferzeugende Industrie e.V. (VKE) Karlstr. 21, 60329 Frankfurt Telefon: 069/25561300, Telefax: 069/251060

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