Pressemitteilung | SPECTARIS. Deutscher Industrieverband für Optik, Photonik, Analysen- und Medizintechnik e.V.

Jahreswirtschaftsgespräch 2003: Prognose 2003 vorsichtig optimistisch

(Köln) - Die Betriebe der optischen, medizinischen und mechatronischen Industrie in Deutschland konnten mit einem Gesamtumsatz von 34,9 Milliarden Euro in 2002 das Ergebnis des Vorjahres nur knapp halten (-0,1 Prozent). Für das laufende Jahr rechnen die Hersteller derzeit aber wieder mit einer leichten Verbesserung des Umsatzes um rund 2 Prozent. Ein Stellenabbau konnte im vergangenen Jahr erfreulicherweise vermieden werden. Die Beschäftigtenzahl lag mit rund 256.500 Mitarbeitern sogar um 0,3 Prozent über dem Vorjahresniveau. Auch die Zahl der Betriebe blieb mit 2.923 weitgehend konstant. Die F&E-Quote, d.h. der Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung am Gesamtumsatz, beträgt durchschnittlich 9,1 Prozent und liegt damit deutlich über der F&E-Quote des Verarbeitenden Gewerbes insgesamt. Mit diesem Gesamtergebnis bleibt die Branche ein bedeutender Eckpfeiler der deutschen Industrie, wie der SPECTARIS-Vorsitzende Prof. Dr. Utz Claassen bei der Vorstellung der aktuellen Branchenstudie 2003 feststellen konnte.

Auf der Basis einer weit verbesserten Datengrundlage kann die aktuelle Branchenstudie in diesem Jahr die Situation der deutschen optischen, medizinischen und mechatronischen Industrie sehr viel genauer und detaillierter als in der Vergangenheit erfassen und abbilden. Danach konnten die Betriebe mit einem Gesamtumsatz von rund 34,9 Milliarden Euro in 2002 das Ergebnis des Vorjahres nur knapp halten (-0,1 Prozent). Hauptgründe für diese Entwicklung waren die weltweit schwache Konjunkturlage und die damit verbundene rückläufige Inlandsnachfrage. So sank der Umsatz im Inland um 1,3 Prozent auf 16,5 Milliarden Euro, was jedoch durch einen Zuwachs beim Auslandsumsatz in Höhe von 1 Prozent auf 18,4 Milliarden Euro weitgehend ausgeglichen werden konnte. Die Exportquote stieg auf 52,6 Prozent.

Betrachtet man die Gewichtung der einzelnen Teilbranchen, so kann man feststellen, dass im vergangenen Jahr nur in den Bereichen Augenoptik (+0,7 Prozent), Laser & Optische Komponenten (+0,7 Prozent) und in der Medizintechnik (+6,4 Prozent) ein positives Umsatzwachstum ausgewiesen werden konnte. Insbesondere durch den hohen Zuwachs bei der Medizintechnik, deren Anteil am Gesamtumsatz der SPECTARIS-Industrie in 2002 rund 34 Prozent betrug, konnte die rückläufige Umsatzentwicklung in den anderen Segmenten, speziell in den Bereichen Messtechnik & Sensorik (-5,5 Prozent) sowie Imaging & Phototechnik (-4,1 Prozent) ausgeglichen werden.

Ein Stellenabbau konnte im vergangenen Jahr dennoch erfreulicherweise vermieden werden. Die Beschäftigtenzahl lag mit rund 256.500 Mitarbeitern sogar um 0,3 Prozent über dem Vorjahresniveau. Auch hier sorgte im Wesentlichen der moderate Zuwachs im Bereich Medizintechnik (84.500 Mitarbeiter, +2,7 Prozent) und die stabile Beschäftigtenzahl im Bereich Augenoptik (21.400 Mitarbeiter, +0,4 Prozent) für das insgesamt erfreuliche Ergebnis, während im Bereich Photonik & Präzisionstechnik insgesamt die Anzahl der Beschäftigten um rund 1 Prozent auf 150.600 fiel.

Die Zahl der Betriebe blieb mit 2.923 weitgehend konstant. Auch hier wieder die Betrachtung der Teilbranchen: Ein moderater Anstieg im Bereich der Photonik & Präzisionstechnik um 0,3 Prozent (1.568 Betriebe) führte dazu, dass trotz eines Rückgangs im Bereich der Medizintechnik (1.189 Betriebe, -0,3 Prozent) die Zahl der Betriebe insgesamt noch auf dem Vorjahresniveau lag.

Die F&E-Quote, d.h. der Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung am Gesamtumsatz, beträgt durchschnittlich 9,1 Prozent und liegt damit deutlich über der F&E-Quote des Verarbeitenden Gewerbes insgesamt. Für das laufende Jahr 2003 rechnen die Hersteller der optischen, medizinischen und mechatronischen Industrie in Deutschland mit einer leichten Verbesserung der wirtschaftlichen Lage. Insbesondere durch Zuwächse beim Auslandsgeschäft in Höhe von 2-3 Prozent, bei gleichzeitig konstanten bis leicht positiven Inlandsumsätzen, zeichnet sich momentan ein Gesamtwachstum von rund 2 Prozent ab. Auch wenn sich das Branchenergebnis nach dieser Prognose somit im Vergleich zum Jahr 2002 verbessern wird, sind die hohen Wachstumsraten der vergangenen Jahre noch nicht in Sicht. Gründe für die derzeit vergleichsweise schwachen Konjunkturaussichten sind in erster Linie die lahmende Wirtschaftslage auf den wichtigsten Exportmärkten wie Europa, Asien und den USA sowie die Zurückhaltung potenzieller Käufer im Inland - sowohl im Konsumgüterbereich, als auch im Investitionsgüterbereich.

So wird sich beispielsweise vermutlich der Rückgang der Neuzulassungen im Automobilbereich, der im Zeitraum Januar bis Mai 2003 bei knapp - 4 Prozent lag, indirekt auch auf das Ergebnis der Hersteller optischer und mechatronischer Komponenten auswirken, die als Zulieferer für diese Branche tätig sind. Gleiches gilt für den Telekommunikationssektor. Direkt betroffen von der Konsumzurückhaltung der Bundesbürger sind aus heutiger Sicht die Bereiche Consumer Optics sowie Imaging & Phototechnik.

Angesichts dieser Gesamtsituation ist ein Stellenabbau im laufenden Jahr möglich, wenn auch vermutlich in geringem Umfang (um - 1 Prozent). Dabei dürfte sich auch das schwache Ergebnis in 2002 zeitverzögert auf die Beschäftigtenzahl auswirken. Bei der Anzahl der Betriebe ist ebenfalls ein leichter Rückgang zu erwarten (um - 0,5 Prozent). Bei Betrachtung der unterschiedlichen Teilbranchen unserer Industrie ergibt sich nach aktueller Einschätzung ein sehr differenziertes Bild für 2003:

Die Hersteller augenoptischer Güter und die Hersteller aus dem Bereich Imaging & Phototechnik rechnen für das Jahr 2003 mit einem Umsatzrückgang, der nach derzeitiger Einschätzung etwa bei - 2 Prozent liegen wird. Die Betriebe des Bereiches Analysen-, Bio- und Laborgeräte gehen dagegen von einem weitgehend konstanten Jahresergebnis aus, obwohl sich auch dort die Zurückhaltung potenzieller Kunden in Hinsicht auf Neuinvestitionen bemerkbar machen wird. Es wird jedoch erwartet, dass dies durch Zuwächse im Auslandsgeschäft kompensiert werden kann. Tendenziell gilt dies auch für den Bereich Messtechnik & Sensorik, auch wenn dort insgesamt mit einem leichten Umsatzrückgang um -1 bis -2 Prozent gerechnet wird.

Optimistischer ist die Prognose wieder für den Bereich Laser & Optische Komponenten: Hier gehen die Hersteller von einem durchschnittlichen Umsatzwachstum um + 2 Prozent aus. Auch wenn sich die Einschätzungen, abhängig von der Unternehmensgröße, zum Teil deutlich unterscheiden - teilweise werden auch zweistellige Zuwachsraten erwartet - ist die Tendenz weitgehend gleich: Ein grundsätzlich stabiles Inlandsgeschäft und deutliche Steigerungen bei den Auslandsumsätzen werden erwartet. Ein erfreulicher Beleg für die internationale Wettbewerbsfähigkeit dieser jungen, sehr innovativen und zukunftsträchtigen Branche.

Vergleichsweise positiv gestaltet sich auch die Prognose für den Bereich Medizintechnik, wo ein Umsatzwachstum um + 7 Prozent erwartet wird. Dieses Ergebnis relativiert sich jedoch, wenn man bedenkt, dass im Jahr 2001 noch zweistellige Wachstumsraten von über + 12 Prozent erreicht wurden, beim Auslandsumsatz sogar von über + 17 Prozent. Bestehen bleiben in der Medizintechnik, so das Fazit, ohne durchgreifende Ergebnisse einer substantiellen Gesundheitsreform die Probleme auf dem Inlandsmarkt. Denn statt auf neue, innovative und dem aktuellen Stand der Technik entsprechende Produkte zu setzen, steht bei den Kostenträgern nach wie vor die wirtschaftlich zum Teil nicht mehr vertretbare Reparatur von alten Produkten im Vordergrund. Dies ist umso bedauerlicher, als dass durch den Einsatz von modernen medizintechnischen Produkten ein wesentlicher Beitrag zur Kostensenkung und zur Qualitätssteigerung in der Gesundheitsversorgung geleistet werden könnte. Deshalb erwartet SPECTARIS von der anstehenden Gesundheitsreform vor allem entschiedene Schritte zur Schaffung eines echten Gesundheitsmarktes und klare Rahmenbedingungen, aus denen eine Planungsgrundlage für zukünftige Investitionen erkennbar ist.

Hinweis: Die komplette Branchenstudie 2003 sowie alle Unterlagen unseres heutigen Jahreswirtschaftsgesprächs und viele weitere Informationen finden Sie im Pressebereich unserer Internetpräsenz unter www.spectaris.de .

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Industrieverband für optische, medizinische und mechatronische Technologien e.V. ( SPECTARIS ) Kirchweg 2, 50858 Köln Telefon: 0221/9486280, Telefax: 0221/948628-80

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