Pressemitteilung | Bundesverband Lokalfernsehen e.V. (BLTV)

Jetzt handeln, um das Sterben einer ganzen Mediengattung abzuwenden

(Frankfurt an der Oder) - Über 10 Prozent der deutschen Lokal TV-Sender haben binnen eines Jahres den Sendebetrieb aufgegeben.
Stellungnahme des Bundesverbandes Lokal TV (BLTV) e.V., Vorstands-vorsitzender Klaus-Dieter Böhm, zum starken Rückgang des Lokal TV-Angebotes.

Die Zahl der privaten Regional- und Lokal TV-Programme in Deutschland ist im vergangenen Jahr stark zurückgegangen. Nach Veröffentlichungen der Landesmedienanstalten gab es zu Jahresbeginn 2014 deutschlandweit nur noch 232 Sender, ein Jahr zuvor waren es noch 264 Programme gewesen.

Dazu erklärt Klaus-Dieter Böhm, Vorstandsvorsitzender BLTV:

Das Sterben des Lokalfernsehens in Deutschland hat begonnen. Über 30 Programmanbieter haben im letzten Jahr ihren Sendebetrieb eingestellt, über 30 Regionen des Landes werden nun nicht mehr mit lokalen und regionalen Nachrichten in Bild und Ton versorgt. Der Bundesverband Lokal TV (BLTV) fordert die Medienpolitik zum umgehenden Handeln auf, um der grassierenden Verödung der deutschen Medienlandschaft wirkungsvoll Einhalt zu gebieten.

Der Pluralismus im Lokalen steht auf dem Spiel

Im Jahr 2014 ist das lokale Fernsehen für viele Menschen in Deutschland das einzig verfügbare lokale Medium. Einige Regionen können noch auf ein Printprodukt verweisen, andere Teile des Landes müssen bereits auf echte Lokalzeitungen verzichten. Nicht selten sind es kostenfreie Werbeblätter, die die Beziehungen zum Leser vor Ort aufrechterhalten. Das lokale- und regionale Fernsehen nimmt inzwischen öffentlich-rechtliche Funktion wahr, häufig in Flächenregionen und besonders prekären Siedlungsgebieten. Speziell durch die Kabelverbreitung des lokalen Fernsehens sind die Zielgruppen auf Wohnungsgesellschaften mit Sozialwohnungsgebieten konzentriert. Hier kommt dem ortsnahen Fernsehen eine gesellschaftlich bedeutsame Rolle zu. Die Programme bieten ausführliche Sendeflächen für lokal und regional relevante Themen und komplexe Zusammenhänge. Ortsnahe Akteure kommen zu Wort, auch jenseits formatierter "1:30 Nachrichtenbeiträge". Mit einem weiteren Wegbrechen dieser Mediengattung stünde nicht weniger als der Pluralismus auf lokaler und regionaler Ebene auf dem Spiel. Der BLTV begrüßt die Unterstützung des Vorsitzenden der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM), Dr. Jürgen Brautmeier, durch eine Förderung mit öffentlichen Mitteln die Wettbewerbsfähigkeit des Lokalfernsehens in der digitalen Zukunft zu sichern. Damit geht Brautmeier auf eine zentrale Forderung des Bundesverbandes Lokal TV ein. Den Worten müssen nun schnelle Taten folgen. Medienpolitik und Landtage müssen sich nun beeilen, um ein flächendeckendes Aussterben des Lokalfernsehens noch abwenden zu können.

Quelle und Kontaktadresse:
BLTV Bundesverband Lokalfernsehen e.V. Pressestelle Logenstr. 8, 15230 Frankfurt (Oder) Telefon: (0335) 4013605, Fax: (0335) 4013617

(cl)

NEWS TEILEN: