Pressemitteilung | Kassenärztliche Bundesvereinigung KdÖR (KBV)

KBV präsentiert ganzheitliches ambulantes Versorgungsmodell für ältere Menschen

(Berlin) - Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat heute (4. Juli 2007) in Berlin den Entwurf für einen Vertrag zur verbesserten medizinischen Betreuung älterer Menschen vorgestellt. Das Konzept sieht eine qualitätsgesicherte bedarfsgerechte wohnortnahe Versorgung vor, bei der im Bereich der geriatrischen Rehabilitation besonders qualifizierte Ärzte, Therapeuten und Pflegekräfte zusammenarbeiten. Die Patienten sollen so befähigt werden, möglichst lange in ihrem selbst gewählten Umfeld zu leben.

„Die Bevölkerung wird immer älter. Das ist schön, bringt aber mit sich, dass der Anteil der chronisch kranken und multimorbiden Menschen zunimmt. Der Bedarf an speziellen Leistungen für ältere Patienten sowie an einer ganzheitlichen Betrachtung wächst. Wir möchten dem mit unserem Kooperationsmodell gerecht werden und appellieren an die Krankenkassen, entsprechende Verträge abzuschließen“, erklärte Ulrich Weigeldt, Vorstand der KBV.

Der „Vertrag zur ambulanten Komplexbehandlung geriatrischer Patientinnen und Patienten durch ein interdisziplinäres Team“ richtet sich an ältere Menschen, deren physische und kognitive Fähigkeiten – und damit auch ihre Alltagskompetenz – beispielsweise durch einen Schlaganfall eingeschränkt sind. Er regelt unter anderem die Zusammenarbeit zwischen einem Vertragsarzt und einem geriatrischen Teamarzt. Ersterer – in der Regel der Hausarzt – übernimmt die kontinuierliche Versorgung, etwa bei chronischen Erkrankungen wie Diabetes, und identifiziert Patienten, die gegebenenfalls einer Komplexbehandlung bedürfen. Für diese ist der Teamarzt zuständig. Er hat eine besondere Weiterbildung. Sie umfasst in der Regel zwanzig Behandlungstage mit jeweils zwei bis drei Therapieeinheiten. Der Teamarzt ist verantwortlich für das geriatrische Assessment und leitet das multiprofessionelle Team, bestehend aus Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, Logopäden und Pflegekräften.

Franz Knieps, Abteilungsleiter Gesetzliche Krankenversicherung, Pflegeversicherung im Bundesministerium für Gesundheit, sagte bei der Vertragspräsentation: „Ich begrüße, dass die KBV eigene Versorgungskonzepte für ältere, häufig chronisch kranke Menschen entwickelt, ausdrücklich. Wir müssen der Bevölkerungsentwicklung und ihren medizinischen Konsequenzen Rechnung tragen. Der Vertrag ermöglicht das – unter anderem durch die Zusammenarbeit unterschiedlicher Medizinberufe.“

„Das Konzept wird sehr gut funktionieren, wenn die Krankenkassen mitmachen. Seit 1999 haben wir ein geriatrisches Rehabilitations-Modell in Sachsen-Anhalt, das die Vorlage dafür geliefert hat. Es ist so erfolgreich, dass es unter anderem den Berliner Gesundheitspreis der AOK und der Ärztekammer Berlin erhalten hat“, erläuterte Dr. Burkhard John, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt. In Schönebeck versorgen vier geriatrisch fortgebildete Hausärzte zusammen mit sechs speziell ausgebildeten Mitarbeiterinnen im Ambulant-Geriatrischen Reha-Komplex ältere Menschen im Umkreis von 30 Kilometern.

„Ältere Menschen wollen solange wie möglich in der eigenen Wohnung leben und mobil sein. Der Vertrag nimmt diese Bedürfnisse ernst und hilft dabei, Selbständigkeit zu erhalten und Pflegebedürftigkeit zu vermeiden“, so Jens Kaffenberger vom Sozialverband VdK Deutschland. Er ist auch Mitglied im Patientenbeirat der KBV.

Der Entwurf ist das sechste Produkt der Vertragswerkstatt der KBV. Bereits vorgelegte Konzepte betreffen Patienten mit chronischen Wunden, interventionelle Schmerztherapie, HIV/Aids-Patienten, Menschen mit Darmkrebs sowie die palliativmedizinische Versorgung.

Quelle und Kontaktadresse:
Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Körperschaft des öffentlichen Rechts Dr. Roland Stahl, Referent, Kommunikation Herbert-Lewin-Platz 2, 10623 Berlin Telefon: (030) 4005-0, Telefax: (030) 4005-1093

(el)

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