Pressemitteilung | Kassenärztliche Bundesvereinigung KdÖR (KBV)

KBV zur forsa-Umfrage: Studie bestätigt Initiative für den Erhalt eines solidarischen Gesundheitssystems in Deutschland

(Berlin) - Als unmissverständliche Forderung der Bürger, das solidarische Gesundheitssystem in Deutschland zu erhalten, wertet der Erste Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Manfred Richter-Reichhelm, die Ergebnisse der aktuellen Umfrage der forsa Gesellschaft für Sozialforschung: "Die Studie macht deutlich, welche Ängste die Bürger im Hinblick auf künftige Reformen im Gesundheitswesen haben. Wir fordern die Politiker auf, diese Befürchtungen ernst zu nehmen und bei den geplanten Reformen die solidarischen Grundwerte unseres Gesundheitssystems zu bewahren."

Die kürzlich veröffentlichte repräsentative Umfrage des forsa-Instituts zeigt, dass die Mehrheit der Deutschen am bisherigen System der solidarischen gesetzlichen Krankenversicherung festhalten will. Dreiviertel der Bundesbürger lehnen eine Aufsplittung des Versicherungsschutzes in Grund- und Wahlleistungen ab, bei dem die Kassen nur eine Grundversorgung bezahlen und weitere Leistungen zusätzlich versichert werden müssen. Lediglich acht Prozent der Befragten sind dafür, das bisherige System komplett abzuschaffen, damit jeder sein Krankheitsrisiko individuell absichert.

"Die Kassenärztlichen Vereinigungen bekennen sich zu dem Erhalt des solidarischen Gesundheitssystems", machte Richter-Reichhelm die Position der Ärzteschaft deutlich. Und weiter: "Wir sorgen dafür, dass jeder Patient überall und rund um die Uhr einen Arzt oder Psychotherapeuten seiner Wahl aufsuchen kann und dass jeder Patient von einem gleichbleibend hohen ärztlichen Standart profitiert. Dazu haben wir den gesetzlichen Auftrag."

Für Richter-Reichhelm ist die forsa-Studie auch Ausdruck einer klaren Absage der Bürger daran, den Auftrag der Kassenärztlichen Vereinigungen für eine flächendeckende und einheitliche ambulante Versorgung in Deutschland auf die gesetzlichen Krankenkassen zu übertragen: "Wenn die Krankenkassen mit Ärzten Einzelverträge abschließen, ist eine einheitliche flächendeckende medizinische Versorgung nicht mehr zu gewährleisten. Der Leidtragende ist der Patient: Ihm stehen nur noch die Ärzte zur Verfügung, die einen Vertrag mit seiner Krankenkasse abschließen konnten."

87 Prozent der Befragten befürchten einen Anstieg der Krankenkassenbeiträge bei gleichzeitiger Verschlechterung der eigenen Versorgung und sehen sich bereits als Opfer einer Zwei-Klassen-Medizin. "Nach unserer Einschätzung sind die Versicherten eher bereit, einen Anstieg der Kosten zu akzeptieren, als auf den hohen Standard der Leistungen und die Verfügbarkeit einer modernen Medizin für alle zu verzichten", so der KBV-Chef. "Kostendämpfung spielt natürlich eine große Rolle, gerade wenn man das solidarische System erhalten will, dennoch sollte das Gesundheitswesen nicht ausschließlich und alleine unter Kostengesichtspunkten betrachtet werden. Wichtige Ansatzpunkte für eine kostenorientierte Versorgung ohne Qualitätsminderung liegen vor allem in der Vermeidung doppelter Untersuchungen sowie in der gesundheitlichen Prävention. Mit strukturierten Behandlungsprogrammen, Vorsorge und Patienten-Aufklärung tragen die Kassenärztlichen Vereinigungen zu mehr Effizienz und Transparenz bei und stärken zugleich den mündigen Patienten."

Die 23 regionalen Kassenärztlichen Vereinigungen und die Kassenärztliche Bundesvereinigung wenden sich gemeinsam als "KV – die Vereinigung der Kassenärzte" seit dem 1. August mit einer Informationskampagne an die Öffentlichkeit, um ihre Verantwortung gegenüber den Patienten auch öffentlich zu unterstreichen und sich zusammen mit den Bürgern für den Erhalt eines solidarischen Gesundheitssystems in Deutschland einzusetzen.

Quelle und Kontaktadresse:
Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) Herbert-Lewin-Str. 3 50931 Köln Telefon: 0221/40050 Telefax: 0221/408039

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