Pressemitteilung | BÄK Bundesärztekammer (Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern) e.V.

„Kaputtsparen führt zu Demotivation“ / Konferenz der Fachberufe im Gesundheitswesen tagte in Berlin

(Berlin) – „Das deutsche Gesundheitswesen entwickelt sich mehr und mehr zu einem System der staatlichen Mangelverwaltung auf Kosten der Gesundheit der Patienten und der Beschäftigten in der ambulanten und stationären Versorgung“, warnten die Vertreter der rund 40 Verbände in der Konferenz der Fachberufe im Gesundheitswesen, die gestern (14. März 2006) in Berlin zu ihrer 18. Sitzung seit 1989 zusammen kamen. Der permanente Kosten- und Wettbewerbsdruck in der gesetzlichen Krankenversicherung werde seit Jahren auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen und führe zu Rationierungen in der Patientenversorgung. „Der Rückgang von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen in der Pflege, die gefährdete Versorgung im Heilmittelbereich, die Überlastung von Pflegepersonal und Krankenhausärzten, besonders mit überbordender Bürokratie, die Versorgungsengpässe in ländlichen Regionen und die wachsende Arbeitslosigkeit von Arzthelferinnen sind allesamt Auswirkungen einer verfehlten Politik. Kaputtsparen und reine Profitorientierung führen lediglich zu Demotivation der Beschäftigten im Gesundheitswesen“, kritisierten die Fachberufevertreter.

Mehr Erfolg auf dem Weg der ständigen Qualitätsverbesserung versprechen sich die Berufsvertreter davon, die Motivation der Beschäftigten und das interne Qualitätsmanagement zu fördern. Gute Ansätze, das deutsche Gesundheitswesen auf der Grundlage der international anerkannten Stärken weiterzuentwickeln, sehen die Verbände auch im Ausbau interprofessioneller Strukturen. Dazu gehören u.a. die in der Konferenz vorgestellten Projekte zur Integrierten Versorgung aus dem pflegerischen, ergotherapeutischen und ärztlichen Bereich. „Die Initiativen der Berufsgruppen und der Selbstverwaltung und die Unterstützung der Vertrauenskultur in der Patientenversorgung sind positive Signale und sollten auch politisch gefördert werden“, erklärten die Vertreter der Fachberufe.

Der Aufbau einer elektronischen Informations- und Kommunikationsinfrastruktur für das deutsche Gesundheitswesen sowie die Ausgabe von Heilberufs- und Berufsausweisen für die Gesundheitsberufe waren weitere Schwerpunkte der Konferenz. Alle Teilnehmer stimmten darin überein, dass bei der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte die unbedingte Wahrung der Vertraulichkeit von Gesundheitsdaten oberste Priorität haben muss. „Die Schaffung einer sicheren und vertrauenswürdigen Telematik erfordert angemessene Test-, Lern- und Einführungsphasen für alle Beteiligten und muss auch zu einem ‚Mehrwert’ für Patienten und Angehörige aller Berufsgruppen im Gesundheitswesen führen“, forderten die Vertreter der Fachberufe.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesärztekammer (Arbeitsgemeinschaft der deutschen Ärztekammern) e.V. Alexander Dückers, Pressesprecher Herbert-Lewin-Platz 1, 10623 Berlin Telefon: (030) 4004560, Telefax: (030) 400456-388

(sk)

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