Kein Handelsvertreter des Kunden / Rechtliche Folgen des Nettopreismodells überschätzt

(Berlin) – Reisebüros werden mit dem Start des Nettopreismodells nicht zu Handelsvertretern des Kunden, und zwar auch dann nicht, wenn sie, wie im Fall des Reisemanagements für Firmenkunden, dauerhaft für diese tätig sind. Mit dieser Klarstellung weist der Deutsche Reisebüro und Reiseveranstalter Verband (DRV) eine anders lautende Darstellung des Bremer Rechtsanwalts Jürgen Evers in der Tagespresse zurück. Dieser hatte erklärt, daß ein Reisebüro dann zum Handelsvertreter des Kunden werde, wenn ein Unternehmen ein Reisebüro für die im Alltag anfallenden Zug- und Flugbuchungen dauerhaft beauftragt hat.

Die Ausführungen von Rechtsanwalt Jürgen Evers verkennen die konkrete Ausgestaltung der Rechtsbeziehung zwischen Kunde, Reisebüro als IATA-Agentur und Fluggesellschaft, betont Reiserechtsexperte Rechtsanwalt Rainer Noll, Stuttgart.

Die Tätigkeit des Handelsvertreters müsse für einen anderen Unternehmer, und zwar in dessen Namen und auf dessen Rechnung, erfolgen. Auch ab 1. September 2004 hätten die Reisebüros Abschlußvollmacht für die Lufthansa, hebt Rechtsanwalt Rainer Noll hervor. Zudem würden die Rechnungen im Auftrag der Lufthansa ausgestellt. Gleiches gilt für alle Airlines, die ebenfalls die Reisebüro-Provision streichen.

Die Reisebüros seien weiter zum Inkasso für die Fluggesellschaft verpflichtet. Sie werden nach Überzeugung des DRV nicht zum Handelsvertreter der Geschäftsreisekunden. Vielmehr geht der DRV davon aus, daß die Reisebüros nach wie vor als Handelsvertreter der Lufthansa tätig werden. Dies soll durch die Verbandsklage gerichtlich festgestellt werden. Das Nettopreismodell habe vor allem ein Ziel: das Ergebnis der Lufthansa aufzubessern, indem sie die Provision einbehält und die Kunden zusätzlich zur Kasse bittet.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Reisebüro und Reiseveranstalter Verband e.V. (DRV) Albrechtstr. 10, 10117 Berlin Telefon: 030/28406-0, Telefax: 030/28406-30