Pressemitteilung | Deutscher Kulturrat e.V.

Kein Ruhmesblatt für die Bayer AG: Öffentliche Hand finanziert Kunstsammlung des Unternehmens mit / Eines der größten deutschen Unternehmen lässt sich seine Neuerwerbungen für seine Sammlung von der öffentlichen Hand mitfinanzieren

(Berlin) - Der Chemiegigant Bayer wollte Giambolognas Mars-Skulptur heute bei Sotheby's in London versteigern lassen, um aus dem Erlös junge und zeitgenössische Kunst anzukaufen. In letzter Minute verhinderten der Freistaat Sachsen, die Kulturstiftung der Länder, die Ernst von Siemens Kunststiftung und die Kulturstaatsministerin die zweifelhafte Aktion, indem sie das Werk für einen unbekannten Millionenbetrag kauften, um es dauerhaft den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) anzuvertrauen.

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: "56 Milliarden (!) Euro hat der Bayer-Konzern gerade für die Übernahme des amerikanischen Chemieunternehmens Monsanto bezahlt. Für die Weiterentwicklung der Kunstsammlung des Unternehmens ist nach einer solchen Ausgabe offensichtlich kein Geld mehr übrig. Nur so kann ich mir erklären, warum der Konzern die herausragende "Mars"-Bronzefigur des Renaissance-Bildhauers Giambologna in London versteigern lassen wollte, um den Erlös in den weiteren Aufbau seiner Kunstsammlung zu geben. Nach Protesten aus der Kunstwelt hat Bayer das Werk von der heutigen Auktion zurückgezogen und an die Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden verkauft. Bezahlt wird der Deal mit öffentlichem Kulturgeld in Millionenhöhe. Die Rettung des national wertvollen Werkes für die Kunstsammlungen Dresden mit öffentlichen Mitteln war richtig und leider notwendig. Aber es bleibt ein bitterer Nachgeschmack. Jetzt finanziert der Freistaat Sachsen, die Kulturstiftung der Länder und die Kulturstaatsministerin mit öffentlichen Kulturmitteln den Ankauf von zeitgenössischer Kunst für die Sammlung eines der größten deutschen Unternehmen mit. An anderer Stelle fehlen diese Kulturfördermittel. Kein Ruhmesblatt für Bayer!"

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Kulturrat e.V. Olaf Zimmermann Mohrenstr. 63, 10117 Berlin Telefon: (030) 226 05 28-0, Fax: (030) 226 05 28-11

(aa)

NEWS TEILEN: