Pressemitteilung | Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V. (BDI)

Keine neuen Marathondienste für Klinikärzte!

(Wiesbaden) – Der neue Vorschlag der EU-Kommission zur Reform der Arbeitszeitrichtlinie ist für Ärzte und Patienten nicht akzeptabel, kritisiert BDI-Präsident Dr. Wolfgang Wesiack. Er fordert eine Begrenzung der am Stück geleisteten Arbeits- und Bereitschaftszeit.

Nach einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes wird in Deutschland seit Jahresbeginn die Bereitschaftszeit der Klinikärzte arbeitsrechtlich komplett als Arbeitszeit eingestuft. Jetzt hat die Europäische Kommission eine Modifikation der Arbeitszeitrichtlinie vorgeschlagen, in der die Bereitschaft in zwei unterschiedliche Zeitvarianten eingeteilt wird: Eine aktive, mit Arbeit gefüllte Zeit und eine inaktive Bereitschaftsdienstzeit. Letztere wäre dann nicht mehr der Arbeitszeit zuzurechnen.

Der Berufsverband Deutscher Internisten sieht dies kritisch. Laut Wesiack wäre es ein Rückschritt für die Ärzte wie auch für die Patienten. Er sieht die Gefahr, dass Patienten wieder mit übermüdeten Ärzten konfrontiert werden. Die von der Kommission vorgeschlagene Regelung, so Wesiack, mache zwar auf den ersten Blick einen vernünftigen Eindruck. Weil aber die Arbeitsbelastung während der Bereitschaftszeit nicht vorhersehbar sei, bestehe die Gefahr, dass wieder unzumutbare lange Arbeitszeiten entstünden, in deren letzter Phase die Ärzte völlig übermüdet und in ihrer Leistungsfähigkeit beeinträchtigt seien.

Wesiack lehnt die Aufteilung in aktive und inaktive Bereitschaftszeit nicht rundweg ab. Im Interesse der Patientensicherheit müsse aber auch bei einer solchen Differenzierung der Bereitschaftszeit die Gesamtdauer der an einem Stück geleisteten Arbeits- und Bereitschaftszeit begrenzt werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband Deutscher Internisten e.V. (BDI) Schöne Aussicht 5, 65193 Wiesbaden Telefon: 0611/18133-0, Telefax: 0611/18133-50

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