Pressemitteilung | Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH)

Kentzler: Mit System und Qualität ein besseres Gründungsklima schaffen!

(Berlin) - Die Ergebnisse der neuesten GEM-Studie stellen dem Wirtschaftsstandort Deutschland ein schlechtes Zeugnis aus, wenn es um die Bewertung seiner Gründungsaktivitäten geht. Die Studie bringt zutage, dass der Hauptmotor für den Anstieg der Gründungsquote der individuelle Mangel an Alternativen am Arbeitsmarkt war.

Es ist bedenklich, wenn im Jahre 2004 die Quote der so genannten "Chancengründer", also der echten Existenzgründer, sogar leicht rückläufig war, hingegen die Quote der "Existenzsicherer", also derer, für die die Existenzgründung vor allem eine Maßnahme zur Vermeidung von Arbeitslosigkeit war, deutlich zugenommen hat.

Auch im Handwerk hat es in den vergangenen zwei Jahren einen überproportionalen Anstieg an Gründungen gegeben, die die Zahl der Kleinst- und Kleinbetriebe deutlich erhöht haben. Viele dieser Betriebe dienen dazu, den Lebensunterhalt einer einzigen Person sicherzustellen. Kleinst- und Kleinbetriebe können oder wollen oftmals nicht wachsen, so unsere Beobachtungen. So bleiben neue Arbeits- und Ausbildungsplätze aus und damit die für ein Wirtschaftswachstum benötigten Impulse.

Aus diesem Grunde fordert das Handwerk gründerfreundlichere Rahmenbedingungen in Deutschland, zuvorderst eine Bildungs- und Wirtschaftspolitik, die für die Entwicklung einer notwendigen Gründerkultur förderlich ist. Denn auch Risikobereitschaft ist ein stückweit erlernbar.

Die Erfahrungen im Handwerk zeigen immer wieder, dass eine solide berufliche Qualifikation die Grundlage für die notwendige Selbstsicherheit sowie Wettbewerbsfähigkeit zukünftiger Unternehmer ist.

Deshalb muss bereits in der Schule auf das Berufsbild "Unternehmer" aufmerksam gemacht und mit der Förderung entsprechender Schlüsselqualifikationen, wie z. B. Kommunikations- und Organisationsfähigkeit oder Kreativität, begonnen werden.

Die Berufsausbildung im dualen System ist darauf aufbauend immer noch das effektivste Ausbildungskonzept, wenn es um die frühe Förderung zukünftiger Existenzgründer geht. Hier wird vom ersten Ausbildungstag an in der Praxis gelernt. Die Kompetenzförderung der Lehrlinge erfolgt mit der Bearbeitung von Kundenaufträgen. Zusatzqualifikationsangebote ermöglichen zudem besonders Leistungswilligen die Weiterbildung in gründungsrelevanten Bereichen bereits während der Ausbildung. Diese Kombination können vollzeitschulische Ausbildungskonzepte nicht bieten.

Berufserfahrung und Weiterbildung, insbesondere die Vorbereitung auf die Meisterprüfung, sind daran anschließend immer noch die beste Grundlage dafür, marktrelevante Geschäftsideen zu entwickeln und Businesspläne aufzustellen. Denn nachhaltige Existenzgründungen müssen gut vorbereitet sein.

Aber auch wenn es um die Vermeidung von Insolvenzen oder Schaffung von Ausbildungsplätzen geht, schneiden unsere qualifizierten Handwerksmeister eindeutig besser ab als Diejenigen, die ohne solide Qualifizierung den Schritt in die Existenzgründung wagen.

Über ein bereits in der Schule beginnendes "Entrepreneurship-Education" hinaus brauchen wir in Deutschland weitere gründungsfreundliche Rahmenbedingungen. Für das Handwerk und den Mittelstand insgesamt sind hier akzeptable Bedingungen der Aufnahme von Fremdkapital sowie möglichst wenig Bürokratie auf dem Weg zur Existenzgründung besonders wichtig. Für Letzteres entwickeln die Handwerkskammern zurzeit mit Partnerorganisationen in den Regionen so genannte One-Stop-Shop-Systeme, durch die den Existenzgründern viele Wege zu unterschiedlichen Stellen und Ämtern erspart werden sollen.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH) Alexander Legowski, Leiter, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Mohrenstr. 20/21, 10117 Berlin Telefon: (030) 20619-0, Telefax: (030) 20619-460

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