Pressemitteilung | Bund der Versicherten e.V. (BdV)

Kinderversicherung bringt in 57 Jahren eine Rendite von unter einen Prozent / Keineswegs verlässlich wie ein Schutzengel

(Henstedt-Ulzburg) - Finger weg von den großen Versicherungen für kleine Leute: So genannte Kinderversicherungen der Klasse Biene Maja oder Knirps & Co sind unterm Strich alles andere als verlässlich wie Schutzengel. Zwar locken Versicherungsgesellschaften Eltern schon früh mit speziellen Angeboten, aber auch hier gilt: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Bei genauerem Nachrechnen haben die in der Werbung munter vorhergesagten Zahlen bisweilen die Qualität einer nebulösen Wettervorhersage. Der Bund der Versicherten (BdV) rät den Eltern, besser für ihre Kinder zu sorgen.

„Es sind tatsächlich Versicherungsangebote auf dem Markt, deren Laufzeiten bis zu 65 Jahre betragen. Bei 25 Euro im Monat kommen dabei 300 Euro im Jahr zusammen“, greift BdV-Geschäftsführerin Lilo Blunck eines der Beispiele heraus. BdV-Versicherungsberater Thorsten Rudnik hat solche Fälle präzise nachgerechnet: „Unterm Strich kommen häufig nur magere Renditen von nicht einmal einem Prozent heraus“. Lilo Blunck: „Da finden sich im Handumdrehen bei jeder Bank bessere Anlagemöglichkeiten.“

Jetzt hat Thorsten Rudnik eine Kinderversicherung geprüft, die Eltern mit einer süddeutschen Versicherungsgesellschaft abgeschlossen haben: Der Vertrag wurde für einen am 1. Januar 1996 geborenen Schüler abgeschlossen. Vertragsbeginn sollte der 1. Februar 2004 sein, Vertragsablauf der 1. Februar 2061. Die Vertragsdauer beträgt also 57 Jahre.

Der Monatsbeitrag für diese fondgebundene Rentenversicherung inkl. einer Jahresrente bei Schul- oder Erwerbsunfähigkeit von 5.400 Euro beträgt im ersten Jahr 13,03 Euro. Die Gesellschaft berechnet in einer Modellrechnung bei einer angenommenen Dynamik von 5 Prozent bis zum 26. Lebensjahr des Kindes (Monatsbeitrag dann 31,33 Euro) ein mögliches Fondsguthaben von 648.502 Euro. Dies allerdings nur bei einer angenommenen Wertsteigerung der Investmentanlage von 15 Prozent jährlich gleich bleibend.

Thorsten Rudnik: „Das erscheint aus Sicht des BdV als völlig unrealistisch. Geht man von einer Wertsteigerung der Investmentanlage von fünf Prozent aus, die sicherlich aus heutiger Sicht realistischer erscheint, verspricht die Versicherung nach 57 Jahren eine Ablaufleistung von 20.341 Euro. Eine Renditeberechnung mit diesen Werten ergab einen Wert von sage und schreibe 0,19 Prozent!“ Der Kunde hätte in den 57 Jahren selbst 17.038,22 Euro eingezahlt.

„Vorsicht ist besonders dann geboten“, mahnt BdV-Geschäftsführerin Blunck, „wenn die Gesellschaften uns in der Werbung etwas von Renditen von bis zu neun Prozent vorschwärmen, was wir auch schon gesehen haben. Nachzurechnen lohnt sich also.“ Weitere Tipps und Informationen rund ums Thema Versicherungen finden Interessenten auf der Website der unabhängigen Verbraucherschutzorganisation BdV unter: www.bundderversicherten.de

Quelle und Kontaktadresse:
Bund der Versicherten e.V. Postfach 11 53, 24547 Henstedt-Ulzburg Telefon: 04193/99040, Telefax: 04193/94221

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