Pressemitteilung | Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW)

Klimapolitik: Deutschland reduziert CO2-Emissionen um knapp 14 Prozent / USA wieder ins Boot holen

(Köln) - Deutschland hat seine CO2-Emissionen in den neunziger Jahren um knapp 14 Prozent reduziert – und die Klimaschutzpolitik damit weitaus ernster genommen als fast alle anderen EU-Staaten. Nur Luxemburg, das seinen Kohlendioxid- Ausstoß um fast ein Viertel senken konnte, stellt sich besser. Zu den Muster-Ländern zählen noch Großbritannien (-5,1 Prozent), Dänemark (-0,9 Prozent) sowie Finnland (-0,3 Prozent). Alle anderen EU-Mitglieder haben hingegen im Zeitraum 1990 bis 2000 mehr Mengen des Klimagases emittiert. Damit dürfte auch die EU Schwierigkeiten bekommen, ihre im Kyoto-Protokoll gemachte Zusage zu erfüllen, die Emissionen im Vergleich zu 1990 um 8 Prozent zu drücken. Insgesamt wollen die Industrieländer sowie die jungen Marktwirtschaften Osteuropas demnach ihren CO2-Ausstoß um gut 5 Prozent zurückfahren. Auch anderswo ist das Kyoto-Ziel in weite Ferne gerückt. So soll etwa Kanada im Jahr 2012 rund 6 Prozent weniger CO2 abgeben als 1990 – bis 2000 stieg das emittierte Volumen aber noch um mehr als 22 Prozent. Ähnlich extrem auseinander liegen Soll und Haben z.B. in Japan und den USA.

Ohnehin wollen die Vereinigten Staaten wie auch Australien die Vereinbarungen von Kyoto nicht ratifizieren. Da die verbleibenden Unterzeichner die Emissionen zum Teil jedoch schon stärker reduziert haben als gefordert, könnten diese Länder bis 2012 rein rechnerisch 4,8 Prozent oder gut 350 Millionen Tonnen mehr CO2 ausstoßen als im Jahr 2000 – und das Kyoto-Ziel wäre trotzdem erreicht. Damit aber erweist das Kyoto-Protokoll in seiner heutigen Form dem Klimaschutz einen Bärendienst. Die Großverbraucher fossiler Brennstoffe wie die USA, aber auch die Entwicklungsländer, müssen daher unbedingt wieder in die globale Klimapolitik eingebunden werden.

Quelle und Kontaktadresse:
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