Pressemitteilung | Deutscher Forstwirtschaftsrat (DFWR) e.V.

Klimawandel: Forstwirtschaft in Deutschland lässt CO2 verschwinden / Wälder und Holzprodukte leisten wertvollen Beitrag zum Klimaschutz

(Bonn) - Die Suche nach Konzepten zur Bekämpfung des Klimawandels steht an vorderster Stelle auf der internationalen politischen Tagesordnung. "Dabei kann der Wald national und international eine sehr wichtige Rolle spielen", so Stephan Schütte, Geschäftsführer des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR) anlässlich des heutigen (21. März 2007) internationalen Tag des Waldes. Im Mittelpunkt der politischen Bemühungen steht die Frage, wie dem Anstieg des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) in der Erdatmosphäre Einhalt geboten werden kann. Beim Treffen der europäischen Staats- und Regierungschefs am 08.- 09. März 2007 in Brüssel wurde das ehrgeizige Ziel beschlossen, den CO2-Ausstoß in der EU bis zum Jahr 2020 um 30 Prozent bezogen auf das Jahr 1990 zu senken und den Anteil der erneuerbaren Energien auf 20 Prozent bis 2020 zu erhöhen.

"Die wichtige Rolle des Waldes wird bei all diesen Überlegungen immer noch unterschätzt" , so der Geschäftsführer des DFWR Stephan Schütte. Denn die Bäume wandeln bei ihrem Wachstum CO2 und Wasser mit Hilfe von Sonnenenergie in Sauerstoff und Holz um. So verbraucht z. B. eine 200-jährige Buche mit ca. 200 000 Blättern pro Tag etwa 400 l Wasser, bindet 6 kg CO2 ein und gibt 5 l Sauerstoff ab. Die lange Lebenszeit der Waldbäume sorgt so dafür, dass das aufgenommene CO2 der Atmosphäre langfristig entzogen und gebunden wird. Insgesamt sind in Deutschlands Wäldern etwa 2,5 Mrd. to Kohlenstoff gespeichert. Das entspricht etwa der zehnfachen Menge der jährlichen deutschen CO2-Emission.

"Urwälder sind auf Grund ihrer Humus- und Holzvorräte die weltweit größten CO2-Speicher. Gleichzeitig wird andererseits durch ihre anhaltende Zerstörung insbesondere im tropischen Bereich viel CO2 freigesetzt und damit der Klimawandel verschärft", so der Waldexperte des DFWR. Aber auch intakte Urwälder können nicht unbegrenzt CO2 speichern, denn im Zuge des natürlichen Wachsens und Vergehens wird bei der Zersetzung von abgestorbenem Holz und Blättern die gleiche Menge von CO2 wieder frei, die zuvor gebunden wurde. Intakte Urwälder befinden sich praktisch in einem CO2-Gleichgewicht.

Anders stellt sich die Situation in den naturnah bewirtschafteten Wäldern in Deutschland dar. Hier kann durch eine nachhaltige Holznutzung dem Anstieg die CO2-Gehalts entgegen gesteuert werden. Dazu leistet die Deutsche Forstwirtschaft auf vier Wegen einen wichtigen Beitrag:

1. Ersatz von energieintensiven Baumaterialien und fossilen Energieträgern

Die Fähigkeit, ständig nachzuwachsen und dabei fortwährend CO2 zu speichern, macht Holz zu einem einzigartigen Rohstoff. Durch die Verwendung mit hohem Energieaufwand erzeugten Produkten wie Stahl oder Kunststoff oder fossiler Energieträger wie Kohle, Öl oder Gas wird die Atmosphäre mit CO2 angereichert. Der Ersatz dieser Materialien und Energiequellen durch Holz bewirkt einen spürbaren Einspareffekt bei der CO2-Freisetzung.

2. Holzvorräte in den Wäldern erhöhen

Der derzeitige Holzvorrat in Deutschlands Wäldern beträgt ca. 3,4 Mrd. m³. Je Sekunde wächst ein Würfel mit einer Kantenlänge von 1,56 m zu. Da die Forstwirtschaft insgesamt weniger Holz einschlägt als nachwächst, wird sich der Vorrat in Deutschlands Wäldern noch über einen langen Zeitraum leicht erhöhen und so zusätzlich CO2 in den Wäldern gebunden.

3. Speicherung in langlebigen Holzprodukten

Das im Zuge der Forstwirtschaft produzierte Nutzholz beeinflusst ebenfalls die CO2-Bilanz positiv. Wird das eingeschlagene Holz der Waldbäume zu langlebigen Holzprodukten weiterverarbeitet, sei es zu Holzbalken, Möbeln oder gar einem Holzhaus, so bleibt das in diesen Produkten das im Wald gespeicherte CO2 weiterhin gebunden. Bereits heute sind in Holzprodukten ca. 0,35 Mrd. to Kohlenstoff fixiert.

4. Neuer Wälder pflanzen

Die Waldfläche in Deutschland nimmt jährlich um ca. 4000 ha zu. Dieser Trend hält insbesondere durch die Aufforstungen von landwirtschaftlichen Grenzstandorten in den Mittelgebirgsregionen weiter an. Dort wo neuer Wald entsteht, legt man auf Dauer eine CO2-Senke an.

Das Prinzip der Nachhaltigkeit wurde im Jahr 1713 weltweit erstmals in Deutschland von dem Forstmann Hans Carl von Carlowitz formuliert. "Der internationalen Tag des Waldes soll ein Zeichen setzen, um die nachhaltige Forstwirtschaft und ihre Leistungen für den Klimaschutz lokal und global deutlich zu machen", so der Deutsche Forstwirtschaftsrat.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Forstwirtschaftsrat e.V. Stephan Schütte, Geschäftsführer Flerzheimer Allee 13, 53125 Bonn Telefon: (02226) 61963-0, Telefax: (02226) 61963-21

(el)

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