Pressemitteilung | Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD)

Konferenz der Verkehrsminister der Länder/InterRegio-Angebot von connex Chance für mehr Wettbewerb

(Bonn) - Anlässlich der Verkehrsministerkonferenz der Länder am 10. September 2001 forderte der VCD die Länder und den Bund auf, das Angebot von connex zum Erhalt des InterRegio ernsthaft zu prüfen und Gespräche mit dem französischen Anbieter zu führen. Die Unternehmenspolitik der Deutschen Bahn, immer mehr InterRegio-Verbindungen zu streichen, sei kundenfeindlich. Laut VCD-Bahnkunden-Barometer fahren viele Menschen deshalb nicht mit dem Zug, weil Ihnen die Bahn zu teuer ist und weil die Fahrtziele zu schlecht erreichbar sind (beide 58 Prozent). Ein weiterer Grund, die Bahn nicht zu nutzen, ist häufiges Umsteigen (43 Prozent).

Der VCD begrüßte, dass connex den InterRegio als preisgünstiges umsteigefreies Fernverkehrsprodukt weiter betreiben wolle. Connex hatte Mitte August Bund und DB AG den Vorschlag unterbreitet, den IR-Verkehr in eigener Verantwortung durchzuführen und um Gespräche und eine Anschubfinanzierung ersucht.
Dabei will connex mit den Aufgabenträgern des Nahverkehrs kooperieren. "Dieses Angebot von connex bietet die Chance, endlich Wettbewerb auf der Schiene zu etablieren", sagte VCD-Verkehrsreferentin Petra Niß. Die Deutsche Bahn AG kann nach eigenen Angaben das Marktsegment des InterRegio nicht wirtschaftlich betreiben. Bereits zum letzten Fahrplanwechsel war das fehlende Interesse der DB AG am InterRegio durch mehrere Streichungen deutlich geworden. Durch den Wegfall von InterRegio-Verbindungen ergaben sich in einigen Ländern Verschlechterungen, in anderen Ländern wurden Teile der wegfallenden IR-Verbindungen durch Nahverkehrsleistungen ersetzt.

Nach Unterlagen, die der Süddeutschen Zeitung vorliegen, plant die DB AG, jeden zehnten Regionalzug zu streichen. Schwach ausgelastete Regionalstrecken sollen eingestellt werden. Der VCD fordert die Länder auf, diesen Plänen nicht hilflos zuzusehen und sich auf keinen Fall erpressen zu lassen. Die DB habe sich in
Verträgen verpflichtet, die von den Ländern bestellten Leistungen zu erbringen. "Wenn jemand eine Dienstleistung einkauft und diese nicht zum vereinbarten Preis erhält, klagt man auf Leistung oder kündigt den Vertrag", sagte Niß. Wenn die DB nicht bereit ist, ihren vertraglichen Pflichten nachzukommen, sollten die Länder auch im Nahverkehr die Chance des Wettbewerbs nutzen und sich einen neuen, verlässlicheren Vertragspartner suchen. Es gehe nicht darum, jeden Bummelzug per Artenschutz zu erhalten. Doch bevor man über die Verlagerung von Schienenverkehr auf die Straße redet, sollten alle Möglichkeiten genutzt werden, den Verkehr auf der Schiene attraktiver und günstiger zu machen.

Quelle und Kontaktadresse:
Verkehrsclub Deutschland e.V. (VCD) Eifelstr. 2 53119 Bonn Telefon: 0228/985850 Telefax: 0228/9858510

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