Pressemitteilung | Bundesverband deutscher Banken e.V. (BdB)

Konjunkturbericht – Januar 2004: Auf dem Weg der Besserung

(Berlin) - Die Konjunktur in Deutschland hat im zweiten Halbjahr 2003 den unteren Wendepunkt passiert. Das Bruttoinlandsprodukt konnte in den letzten beiden Quartalen des vergangenen Jahres wieder wachsen, nachdem es zuvor drei Quartale in Folge gesunken ist. Nimmt man zudem auch die konjunkturellen Frühindikatoren mit in den Blick, spricht einiges dafür, dass sich die wirtschaftliche Erholung in den kommenden Monaten fortsetzen wird. Insbesondere die deutliche Belebung bei den Auftragseingängen verspricht in den ersten Monaten 2004 eine gute Entwicklung der Industrieproduktion.

Bislang wird die Wiederbelebung der deutschen Konjunktur allerdings fast ausschließlich von den positiven Impulsen der Weltwirtschaft getragen. Die Binnennachfrage war hingegen bis zuletzt enttäuschend. An diesem Muster wird sich zunächst auch 2004 kaum etwas ändern, denn ohne eine nachhaltige Stabilisierung am Arbeitsmarkt – die frühestens in der zweiten Jahreshälfte möglich erscheint – ist kaum mit nennenswerten Impulsen beim privaten Konsum zu rechnen. Vor dem Irrglauben, die schwache Binnennachfrage mit kräftigen Lohnabschlüssen ankurbeln zu können, muss allerdings entschieden gewarnt werden.

Wegen der hohen Abhängigkeit von der Auslandsnachfrage bleibt die Aufwertung des Euro ein konjunkturelles Risiko für Deutschland. Zwar stehen der sinkenden preislichen Wettbewerbsfähigkeit heimischer Unternehmen positive „Mengeneffekte“ gegenüber, so dass beim gegenwärtigen Kursniveau in diesem Jahr weiterhin mit nennenswerten außenwirtschaftlichen Impulsen für die deutsche Wirtschaft zu rechnen ist. Damit dies so bleibt, ist es jedoch entscheidend, dass an den Devisenmärkten wieder etwas Ruhe und Stabilität einkehrt. Hierfür haben Vertreter der Europäischen Zentralbank inzwischen durch verbale Äußerungen erste Voraussetzungen geschaffen. Wichtig ist nun, dass die guten Aussichten für das amerikanische Wirtschaftswachstum in den kommenden Wochen beispielsweise durch positive Arbeitsmarktdaten gestützt werden. Die deutlichen Wachstumsdifferenzen zwischen den USA und dem Euro-Raum sollten dann dem Dollar-Kurs Halt geben.

Um die hohe konjunkturelle Abhängigkeit der deutschen Volkswirtschaft von der außenwirtschaftlichen Entwicklung etwas zu reduzieren, ist eine Fortsetzung der Strukturreformen in Deutschland unverzichtbar. Weitere Schritte beim Umbau der Sozialversicherungen, eine grundlegende Steuerreform sowie die Umgestaltung der föderalen Strukturen dürfen nicht bis in die nächste Legislaturperiode aufgeschoben werden.

Der vollständige Korrekturbericht: http://www.bankenverband.de/pic/artikelpic/012004/0401-Konjunkturbericht.pdf

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband deutscher Banken e.V. (BdB) Burgstr. 28, 10178 Berlin Telefon: 030/16630, Telefax: 030/16631399

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