Pressemitteilung | Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. im VBE (BLLV)

Konzept zur Sicherung der Lehrergesundheit nötig / Für BLLV-Präsident Wenzel sind die Ergebnisse der Schaarschmidt-Studie keine Überraschung / „Lehrerbildung muss sich an der Praxis orientieren“

(München) - „Die Arbeitsbedingungen der Lehrer und Lehrerinnen haben sich in den vergangenen 30 Jahren erheblich verändert und verschlechtert. Es ist daher keine Überraschung, dass sich immer mehr Lehrerinnen und Lehrer überfordert fühlen.“ Mit diesen Worten hat der Präsident des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV), Klaus Wenzel, auf die heute (12. Oktober 2007) von Prof. Uwe Schaarschmidt vorgelegten neuen Befunde der „Potsdamer Lehrerstudie“ zum Arbeits- und Gesundheitsschutz reagiert.

Wenzel, der selbst 34 Jahre Lehrer an Hauptschulen war, machte auch die gesellschaftlichen Veränderungen der vergangenen Jahrzehnte für die zusätzlichen Belastungen in der Schule verantwortlich: „Viele Erziehungsberechtigte fühlen sich überfordert und von der Politik im Stich gelassen, die Kirchen haben einen großen Teil ihrer gesellschaftlichen Bindekraft verloren und viele Medien tragen mehr zur Verunsicherung als zur Orientierung bei“.

Die „Potsdamer Lehrerstudie“ belegt konkret und deutlich, was der BLLV seit vielen Jahren beobachtet: Wesentliche Gründe für die Belastung der Lehrerinnen und Lehrer sind schwierige Schüler und Eltern, die ungünstige Gestaltung der Arbeitszeit und die mangelnde gesellschaftliche Anerkennung. „Mit der Aufzählung von Befunden und möglichen Gründen ist es aber nicht getan“, betonte Wenzel. Er forderte die Politik auf, schnell ein umfassendes Konzept zur Verbesserung der belastenden Situation und zur Sicherung der Lehrergesundheit zu entwickeln und konkrete Schritte einzuleiten. Dabei müssten folgende Aspekte beachtet werden:

- Erweiterung von sinnvollen Eingangstests und hilfreichen Orientierungssemestern für angehende Lehramtsstudierende
- konsequente Orientierung der Lehrerbildung an den gesellschaftlichen Veränderungen und den schulischen Herausforderungen
- Schaffung bessere Arbeitsbedingungen an den Schulen, wie z.B. kleine Klassen, mehr zusätzliches Fachpersonal, gute Förder- und Differenzierungsbedingungen für alle Schülerinnen und Schüler
- mehr gesellschaftliche Anerkennung und politische Unterstützung für die pädagogischen Professionen
- Kürzung der Unterrichtsverpflichtung und Schaffung konkreter Anrechnungsmöglichkeiten für besondere Belastungen
- mehr Gerechtigkeit bei der Besoldung und Beförderung der pädagogischen Professionen.

Der BLLV-Präsident wies erneut darauf hin, dass aktuelle schul- und bildungspolitische Probleme jetzt gelöst werden müssen und nicht ignoriert werden dürfen: „Wer heute nur einen ausgeglichenen Haushalt und Einsparungen im Bildungsbereich im Auge hat, wird morgen viel Schulden für Resozialisierungs- und Rehabilitationsausgaben machen müssen.“

Quelle und Kontaktadresse:
Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. im VBE (BLLV) Andrea Schwarz, Pressereferentin Bavariaring 37, 80336 München Telefon: (089) 72100129, Telefax: (089) 72100155

(tr)

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