Pressemitteilung | Milchindustrie-Verband e.V. (MIV)

Kostendruck verlangt nach Preisverbesserungen bei Milchprodukten / Milchindustrie-Verband sieht erheblichen Nachholbedarf bei Produktpreisen

(Bonn) - Während sich der Verbraucher in den letzten Jahren über konstante oder gar rückläufige Preise für Milchprodukte freuen konnte, stehen Milcherzeuger und Molkereien nach Ansicht des Milchindustrie-Verband e.V. (MIV) mittlerweile mit dem Rücken an der Wand.

Steigende Energiekosten belasten Milchindustrie überproportional
Der MIV weist darauf hin, dass die besonders energieintensive Verarbeitung von Milch unter den teils zweistelligen Kostensteigerungen in den letzten Jahren für Öl, Gas, Diesel und Strom besonders zu leiden hat. Strom wurde z.B. seit August 2003 um mehr als 10 Prozent teurer, bei Erdgas deutet sich für die nahe Zukunft eine weitere Preiserhöhung um mehr als fünf Prozent an. Auch die Verteuerun-gen bei Treibstoff und Öl sind bekanntlich ebenfalls gravierend. Selbst die Preiserhöhungen durch die letzte Stufe der Ökosteuer vom 1. Januar 2003 konnten die Molkereien bislang nicht weitergeben. Darüber hinaus bringt die Ausgestaltung des neuen Emissionshandels den Milchunternehmen zusätzliche Kosten. Ab dem 1. Januar 2005 ist zudem durch die kommende LKW-Maut mit einer erheblichen Frachtkostenverteuerung sowie einem Nachschlag für die gestiegenen Dieselpreise zu rechnen. Auch war eine Kostenbegrenzung durch Nullrunden bei der Gehaltsentwicklung bei den Molkereifachleuten nicht durchsetzbar.

Zusätzliche Belastungen durch Handelsforderungen und Zulieferer
Im Zuge dieser Entwicklungen haben auf der Zuliefererseite die Hersteller von Verpackungen bereits Preiserhöhungen angekündigt und teilweise schon realisiert. Auch die Zutaten für Milchprodukte, wie z.B. bestimmte Fruchtsorten und Kakao wurden nach Angaben des MIV in den letzten Jahren erheblich teurer.

Neben den bekannten Forderungen des Handels nach niedrigeren Abgabepreisen muss die Milchindustrie, so der MIV, gleichzeitig bei seinen Abnehmern oftmals individuelle und teure Zugeständnisse machen. Kostentreibend wirken dabei die Sonderwünsche der Handelshäuser beispielsweise in Bezug auf Umverpackung, Produktdesign, EAN-Kennzeichnung oder niedrigeren Anlieferungstemperaturen bei verlängerter Restlaufzeit des Mindesthaltbarkeitsdatums.

MIV fordert Umdenken
Nach Auffassung des MIV sind Kostensteigerungen von mindestens fünf Prozent pro Jahr, die sich über mehrere Jahre fortsetzen, nicht mehr kompensierbar. Die Gespräche rund um die Molkereiprodukte-Messe Intermopro werden sich laut Verband daher nicht nur mit Produktneuheiten und Konditionen beschäftigen können, sondern müssen auch die prekäre Situation der gesamten Milchbranche zum Inhalt haben. Die Branchenvertretung der deutschen Milchindustrie fordert dringend ein Umdenken bei der Billigpreis-getriebenen Abnehmerseite.
Dies komme letztendlich allen Beteiligten der Wertschöpfungskette zu Gute.

Quelle und Kontaktadresse:
Milchindustrie-Verband e.V. (MIV) Michael Brandl, Pressestelle Godesberger Allee 157, 53175 Bonn Telefon: 0228/959690, Telefax: 0228/371535

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