Pressemitteilung | AOK - Bundesverband

Krankenhaus-Report 2005 erschienen / Schwerpunktthema: Wege zur Integration

(Bonn) - Die Integrationsversorgung ist ein zartes Pflänzchen, das noch viel Pflege braucht, um für die Patienten Früchte zu tragen. Soll ein neuer Versorgungstypus entstehen, der mehr ist als nur eine Kooperation zwischen Krankenhäusern und ambulanten Ärzten, sind noch mehr Ideen, mehr Risikokapital und mehr Zeit nötig. So fassen die Autoren des heute erscheinenden Krankenhaus-Reports die Situation in den Projekten der integrativen Versorgung zusammen.

Die neuen Regelungen zum Aufbau einer integrierten Versorgung hätten noch keine strukturbildende Kraft entwickelt. Zwar sei die Zahl der neu geschlossenen Verträge durchaus beachtlich. Tragende neue Formen der Integration seien aber noch nicht zu erkennen. Dazu seien das spezielle Budgetvolumen und der bisherige Zeitrahmen für die Neuentwicklung noch zu begrenzt. Die Herausgeber begrüßten daher die Ankündigung der großen Koalition, die Anschubfinanzierung für die Integrierte Versorgung bis 2008 zu verlängern.

Krankenhäuser sollten Integrationsverträge nicht nur zur kurzfristigen Fallzahlsicherung gegenüber Konkurrenten nutzen. Aufgrund ihrer Organisationsfähigkeit und ihrer Bündelung von Kompetenzen hätten sie mehr Möglichkeiten innovative Modelle intergrierter Versorgung zu entwickeln, sagte Henner Schellschmidt vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) bei der Vorstellung des neuen Krankenhaus-Reports. Der Gesetzgeber müsse dafür allerdings dauerhaftere Rahmenbedingungen für den Aufbau von integrierten Systemen schaffen und damit die Grundlage für eine ausreichende Investition von Risikokapital, so WIdO-Geschäftsführer Jürgen Klauber.

Die Gesundheitsversorgung in Deutschland, so Mitherausgeber Bernt-Peter Robra von der Universität Magdeburg, sei traditionell von einer starken Abgrenzung zwischen ambulantem und stationärem Leistungsbereich gekennzeichnet. Jeweils eigene Budgets und Abrechnungssysteme und eine unzureichende Kommunikation zwischen den beiden Sektoren würden die Situation weiter verschärfen. Die Folge sei, dass die Versorgung sich häufig an institutionellen Interessen orientiere und nicht allein am Wohl des Patienten.

Kennzahlen der Krankenhausversorgung
Laut Krankenhaus-Report 2005 gab es im Jahr 2003 in Deutschland 2 197 Krankenhäuser (1,1 Prozent weniger als 2002), in denen knapp 17,3 Millionen Fälle (–0,8 Prozent) behandelt wurden. Damit sank erstmals seit Beginn der bundeseinheitlichen Krankenhausstatistik die Fallzahl in deutschen Kliniken. Gleichzeitig zeigen sich bei ambulanten (+25,8 Prozent), teil- und vorstationären Leistungen (+33,5 Prozent bzw. +21,2 Prozent) deutliche Anstiege gegenüber dem Vorjahr. Die DRG-Einführung im Jahr 2003 entfaltet hier ihre ersten Wirkungen.

Die durchschnittliche Verweildauer lag bei 8,9 Tagen (2002: 9,2 Tage). Die Zahl der Betten betrug 541 901, das entspricht 657 je 100 000 Einwohner (–1,0 Prozent), die Betten waren nur noch zu 77,6 Prozent (2002: 80,1 Prozent) ausgelastet. Die Auslastung liegt damit deutlich unter der Planungsgröße von 85 Prozent. In Betten umgerechnet ergibt sich hieraus ein Bettenüberhang von über 47.000 Betten.

Die pflegesatzfähigen Kosten der Krankenhäuser betrugen im Jahr 2003 insgesamt rund 55,7 Milliarden Euro. Ein Krankenhausfall verursachte damit durchschnittliche Kosten von 3.218 Euro. Die Kosten variieren zwischen den Bundesländern erheblich. Berliner Krankenhäuser sind mit durchschnittlich 4.011 Euro pro Krankenhausfall am teuersten, am unteren Ende finden sich Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern mit 2.811 bzw. 2.814 Euro.

Ende 2003 arbeiteten gut 1,1 Mio Menschen in Krankenhäusern. In Vollzeit gerechnet waren dies 824 000 Stellen und damit 1,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Von der Reduzierung ausgenommen war der ärztliche Dienst. Das Personal stieg hier erneut um 1,2 Prozent (Vollzeitäquivalente). In Bezug auf Personen stieg die Zahl der Ärzte im Krankenhaus sogar um 2,0 Prozent.

Krankenhaus-Report 2005
Der Leser erhält mit dem Krankenhaus-Report ein fundiertes Kompendium mit aktuellen Schwerpunktthemen und Diskussionsbeiträgen renommierter Autoren sowie mit umfassenden Daten über deutsche Krankenhäuser. Aktualisiert: die krankenhauspolitische Chronik mit den wichtigsten Entscheidungen bis ins Jahr 2004. Im Krankenhaus-Directory: DRG-Kennzahlen für über 1.600 Krankenhäuser auf Basis der Budgetjahre 2003 und/oder 2004.

Quelle und Kontaktadresse:
AOK - Bundesverband Kortrijker Str. 1, 53177 Bonn Telefon: 0228/8430, Telefax: 0228/843502

NEWS TEILEN: