Pressemitteilung | Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband

Krankenhausärzte klagen weiter über unzumutbare Arbeitsbedingungen

(Berlin) – Die Arbeitsbedingungen in Deutschlands Krankenhäusern bleiben nach Angaben des Ärzteverbandes Marburger Bund (MB) weiter ärzte- und patientenfeindlich. Ein Jahr nach Einführung des verbesserten Arbeitszeitgesetzes müssten Krankenhausärzte auch weiterhin am Rande der körperlichen und geistigen Erschöpfung Patienten versorgen. Nur wenige der 2.200 Kliniken würde sich nach der Gesetzesänderung um neue, humane Arbeitszeitorganisationen bemühen. Seit dem 01. Januar 2004 wertet das Arbeitszeitgesetz die Bereitschaftsdienste nicht mehr als Ruhe-, sondern als Arbeitszeit. Damit sollten überlange Arbeitszeiten von Ärzten vermieden werden.

Der Erste Vorsitzende des MB, Dr. Frank Ulrich Montgomery, warf den Klinikarbeitgebern eine systematische Ignoranz gegenüber gesetzlich verbrieften Arbeitsschutzinteressen der Ärzte vor. „Das Arbeitszeitgesetz wird gar nicht erst zur Kenntnis genommen, auch verweigern sich die Arbeitgeber einem Arbeitszeittarifvertrag für Klinikärzte.“ In einem Brief forderte er Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt auf, energisch dagegen vorzugehen.

Montgomery kritisierte zudem die EU-Kommission, die mit einem Vorschlag zur Änderung der europäischen Arbeitszeitrichtlinie die Diskussion um kürzere Dienstzeiten in deutschen Kliniken lähme. Nach Plänen der EU-Kommission sollen die Bereitschaftsdienste zukünftig nicht mehr automatisch als Arbeitszeit gewertet werden. Montgomery: „Aus ökonomischen Gründen will die Kommission das Rad der Zeit zu Lasten der Klinkärzte zurückdrehen.“ Damit würden Marathondienste von 30 Stunden am Stück zementiert.

Der Ärztechef, der EU-Kommissar Vladimir Spidla aufforderte, seinen Vorschlag umgehend zurück zu ziehen, rief die Krankenhausärzte auf, mit Briefen an Europaabgeordnete und die EU-Kommission gegen die geplante Verschlechterung der Arbeitsbedingungen zu protestieren. „Es droht uns eine massive Erosion der Arbeitsschutzinteressen“, so Montgomery. Dagegen müsse von Seiten der Klinikärzte mobil gemacht werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V. - Bundesverband Riehler Str. 6, 50668 Köln Telefon: 0221/9731680, Telefax: 0221/9731678

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