Pressemitteilung | Freier Verband Deutscher Zahnärzte e.V.

Krankenkassen gefährden Versorgung / Zahnärzte werfen Kassen "unethisches Verhalten" vor / Dilemma der Sachleistung in der Kieferorthopädie besonders eklatant

(Berlin) - "Die kieferorthopädische Versorgung wird durch die Krankenkassen gefährdet, weil sie sich aus ideologischen Gründen weigern, Kostenerstattung anzuwenden", sagte der Bundesvorsitzende des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte, Dr. Wilfried Beckmann, am 25. Mai in Berlin. Die Kassen wollten die Finanzmittel, die sie bereits für die Behandlung zugesichert hätten, nicht mehr zur Verfügung stellen. "Die Kieferorthopäden, die ihre Kassenzulassung zurückgegeben haben, sind bereit, die Behandlung zu gleichen wirtschaftlichen Konditionen fortzusetzen. Die Blockadehaltung der Kassen dagegen ist unethisch, weil gegen die Interessen der Kinder ein Exempel statuiert werden soll", so Beckmann.

Beckmann forderte die Krankenkassen auf, "zur Vernunft zu kommen", und die für die Behandlung der Kinder bereits zugesagten Finanzmittel auch zur Verfügung zu stellen. "Die Kieferorthopäden haben ihre Verträge mit den Krankenkassen gekündigt. Das ist legitim, weil die Kollegen erkannt haben, dass der Vertrag für sie nicht länger tragbar ist. Für den Patienten entstehen keine Mehrkosten, wie von den Kassen behauptet wird, weil die Kieferorthopäden bereit sind, die Kinder zu Kassensätzen weiter zu behandeln", erklärte Beckmann.

Die Widersprüche des Gesundheitswesens würden im Bereich der Kieferorthopädie besonders deutlich sichtbar. "Die Spanne zwischen einer zweckmäßigen GKV-Leistung und den individuellen Ansprüchen der Kinder und Eltern an Ästhetik, Wohlbefinden und Komfort wird immer größer", erklärte der Vorsitzende des größten zahnärztlichen Berufsverbandes. Zudem gäbe es höchst unterschiedlich aufwändige Therapieformen. Die Wahl zwischen diesen Therapien wäre im jetzigen GKV-System gleichbedeutend mit der Wahl zwischen einer Beschränkung auf den Leistungskatalog der Kassen oder der vollständigen Selbstzahlung als Privatbehandlung. Damit die Patienten ihren Kassenzuschuss in jedem Fall erhielten, sei im gesamten Bereich der Zahnmedizin ein System der befundorientierten Festzuschüsse einzuführen. Beckmann: "Befundorientierte Festzuschüsse sind das geeignete Instrument für eine zukunftssichere qualitativ hochwertige zahnmedizinische Versorgung."

Quelle und Kontaktadresse:
Freier Verband Deutscher Zahnärzte e.V. Mallwitzstr. 16, 53177 Bonn Telefon: 0228/85570, Telefax: 0228/347967

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