Pressemitteilung | Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. (BDM)

Krisen brauchen Lösungen und Menschen, die diese aktiv angehen! Staffelfahrer nehmen Minister Schmidt und Kanzlerin Merkel in die Pflicht!

(Freising) - "Krisen brauchen Lösungen und Menschen, die diese aktiv angehen" - das haben sich die Staffelfahrer des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter BDM e.V. auf die Fahne geschrieben. Sie haben sich gestern mit vielen anderen Kollegen mit ihren Schleppern auf den Weg gemacht, um zu signalisieren, dass diese Krise wirklich aktiv angegangen werden muss. Sie sehen jetzt vor allem Landwirtschaftsminister Schmidt und Kanzlerin Merkel in der Pflicht, Verantwortung zu übernehmen statt die Krise weiter einfach auszusitzen. Auf ihrer Staffelfahrt besuchen die Milchbauern aber auch Molkereien und andere Politiker, um deren Unterstützung für ihre Forderungen einzufordern. "Wir werden nicht länger tatenlos zusehen, wie Landwirtschaftsminister Schmidt und Kanzlerin Merkel alle Probleme am Milchmarkt aussitzen und dadurch unsere Höfe ruinieren. Im Gegensatz zu anderen, die nur reden, aber sonst nichts tun wollen, um Krisen aktiv gegenzusteuern, haben wir ein Konzept für ein modernes Krisenmanagement vorgelegt, das für eine schnellere Markterholung sorgen würde," beschreiben Milchviehhalter die Hintergründe ihrer Teilnahme an der Staffelfahrt. Jetzt gilt es dieses auch umzusetzen. Schmidt und Merkel müssen sich dafür auf europäischer Ebene stark machen.

"Unser Konzept ist keine Rückkehr zu einer staatlichen Mengen- oder gar Preissteuerung oder gar zur Quote, wie dies gerne von Verbänden der Milchindustrie, vom Bauernverband und einigen Politikern behauptet wird. Ein staatliches Eingreifen mit einer Deckelung der Milchproduktion und einem gleichzeitigen Anreizsystem zur freiwilligen Reduktion auf europäischer Ebene soll ausdrücklich nur zeitlich befristet für die Krise gelten und ist auch nur dann ausnahmsweise nötig, wenn alle anderen Maßnahmen in der Krise schon versagt haben. Wenn man darauf setzt, dass sich in einem freien Markt der Markt von selbst bereinigt, wie dies so freundlich ausgedrückt wird, bedeutet dies nichts anderes, als dass man sehenden Auges darauf setzt, dass eigentlich zukunftsfähige Milch-Betriebe über die Klinge springen. Das ist hochgradig zynisch - gerade weil es mit einem überschaubaren staatlichen Engagement möglich wäre, Impulse so zu setzen, dass sich der Markt früher erholen kann und so immense Wertschöpfungsverluste für die Milchviehhalter vermieden werden können. Sie sind es, die als schwächstes Glied in der Wertschöpfungskette die Marktkrise praktisch alleine ausbaden - also müssen Lösungen auch zuerst bei ihnen ansetzen", fordert BDM-Vorsitzender Romuald Schaber. "So genannte systemrelevante Industrieunternehmen würde man nicht einmal ansatzweise in eine derart tiefe Krise geraten lassen. Hier hätte man überhaupt keine Scheu in einen vermeintlich freien Markt auch mit konkreten staatlichen Maßnahmen einzugreifen. Dass es schlicht unmöglich ist, mit 32 Prozent weniger Milchgeld weiterhin die Betriebsausgaben zu decken und das Familieneinkommen zu sichern, liegt klar auf der Hand. Es brennt auf den Höfen!"

"Es bringt mich auf die Palme, wenn uns dann ganz besonders kluge Menschen von ihrem Schreibtisch aus erzählen, wir müssten halt in den wirtschaftlich besseren Zeiten für solche Krisen etwas zurücklegen. Wir haben jetzt die dritte Krise in sechs Jahren! Wir zahlen also in den kurzen wirtschaftlich besseren Zeiten regelmäßig und weit darüber hinaus die Darlehen zurück, die wir in der Krise aufnehmen mussten. Zum Ansparen bleibt schlicht nichts oder viel zu wenig übrig. Wir arbeiten längst auf Verschleiß und mit mehr Fremdkapital, als dies für ein nachhaltiges Wirtschaften gesund wäre", schilderte Helge Diekmann, ein Milchviehhalter aus Mecklenburg, am Rande der gestrigen Kundgebung in Schwerin die Situation der Milchviehbetriebe in ganz Deutschland.

Die BDM-Milchviehhalter aus Niedersachsen übergeben heute die Staffel an ihre Kollegen in Nordrhein-Westfalen, die Milchviehhalter aus Mecklenburg-Vorpommern an ihre Kollegen in Brandenburg - die Staffelfahrt geht weiter!

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. (BDM) Pressestelle Gutenbergstr. 7-9, 85354 Freising Telefon: (08161) 5384730, Fax: (08161) 53847350

(sy)

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