Pressemitteilung | Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA)

Künstliche Elite-Auswahl ist der falsche Weg: Maschinenbau setzt auf industrielle Gemeinschaftsforschung

(Frankfurt) - Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagen-bau e.V. (VDMA) bewertet die Pläne der Bundesregierung zur Auswahl von Elite-Universitäten sehr kritisch und „sieht für eine Besserstellung einzelner Hochschulen keinen Handlungsbedarf“, erklärte Manfred Wittenstein, Vorsitzender des Ausschusses „Forschung und Innovation“ im VDMA. Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau setzt seit Jahrzehnten auf Hochschulen als Forschungspartner. Etwa 13 Prozent der externen FuE-Aufwendungen seiner Unternehmen gehen an Hochschulen. (Durchschnitt des verarbeitenden Gewerbes: fünf Prozent). Wie in keiner anderen Industriebranche werden Spitzeninstitute zur gemeinsamen Projektbearbeitung genutzt. Der Maschinenbau trägt damit wesentlich zur Elitebildung deutscher Universitätsinstitute und deren Spitzenpositionen im weltweiten Vergleich bei.

"Eine künstliche Elite-Auswahl ist der falsche Weg“, betonte Wittenstein. „Aus unserer Sicht ist die Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) das beste Instrument zur Herausbildung von Spitzenleistungen an Deutsch-lands Universitäten.“ Der VDMA vertraut darauf, dass die Regierung gerade dieses Instrument in den Fokus der Innovationsoffensive stellt. „Nur der Wettbewerb um Projekte bringt Spitzenleistungen“, so Wittenstein weiter. Dies geschieht in idealer Form durch die Industrie gesteuert in der IGF und durch die Wissenschaft in der DFG.

Der Maschinen- und Anlagenbau ist als größter Arbeitgeber im industriellen Bereich mit 875.000 Beschäftigten und 130.000 Ingenieuren ein wesentlicher Innovationsmotor unserer Volkswirtschaft. Neueste Technologien aus dem Bereich der Sensorik, Elektronik und IT-Industrie werden in den Maschinenbauprodukten appliziert. Mit neuen Produktionsver-fahren werden Produkte verbessert und effizientere Produktionsstrukturen auf der Kundenseite, sei es in der Automobil-, der elektrotechnischen Industrie sowie im chemischen Anlagenbau realisiert.

Trotz der bescheidenen öffentlichen Unterstützung seiner Forschungs- und Entwicklungsprojekte hat es die Branche über Jahre hinweg geschafft, die Spitzenposition auf dem Weltmarkt einzunehmen. Mit 96 Prozent Eigenfinanzierungsquote der unternehmensspezifischen Forschung und Entwicklung (FuE) zählt der Maschinenbau zu den innovationsstärksten Branchen Deutschlands. Der Maschinenbau ist also weniger angewiesen auf unternehmensspezifische staatliche Forschungshilfe als auf bestens ausgebildete Ingenieure.

50 Millionen Euro gingen an ausgewählte Spitzeninstitute
Der VDMA vergibt alljährlich über seine industriellen Forschungs-vereinigungen in einem wettbewerbsorientierten Verfahren etwa hundert neue Forschungsprojekte an Deutschlands Universitäten. „Zur Zeit werden 290 Projekte durch entsprechende Industrieexpertenkreise in den Innovationsnetzwerken der Forschungsvereinigungen betreut und viele davon aus Industriemitteln direkt finanziert“, erklärte Hartmut Rauen, Mitglied der erweiterten Hauptgeschäftsführung des VDMA.

Die Forschungsvereinigungen garantieren den Unternehmen die Nähe zur universitären Ausbildungsstätte sowie den Zugang zum dringend benötigten wissenschaftlichen Nachwuchs. Gleichzeitig werden mit den Forschungsergebnissen wichtige Grundlagen für firmenspezifische Innovationsprojekte gelegt. Die Netzwerke, die hierbei geknüpft werden, gehen schon längst über die Grenzen des Maschinen- und Anlagenbaus hinaus; entlang der Prozesskette werden sowohl Zulieferer als auch Kundengruppen integriert. So sind beispielsweise alle Automobilhersteller Mitglied in den Forschungsvereinigungen Antriebstechnik und Verbrennungskraftmaschinen.

„Für die Hochschulinstitute ist es sehr reizvoll, Projektzuschläge von diesen Industrienetzwerken zu erhalten, da sie vielfach auch die Basis sind für weiterführende bilaterale Projekte mit der Industrie. Genau das ist wiederum im Fokus der politischen Zielsetzungen, den Dialog zwischen Wissenschaft und Industrie zu forcieren, so Rauen: „Der VDMA plädiert verstärkt für den Ausbau der von BMWA und Industrie getragenen industriellen Gemeinschaftsforschung als eine der effizientesten Forschungsfördermaßnahmen des Bundes.“

Über einen Selektionsprozess, gesteuert durch die Industrie, haben sich Exzellenzzentren an einzelnen Universitäten zu bestimmten Themenstellungen herausgebildet. So sind es vielfach einzelne Institute, die im weltweiten Vergleich Spitzenleistungen repräsentieren. „Durch die Netzwerke des VDMA konnten so in den vergangenen drei Jahren 50 Millionen Euro an Forschungspartner des Maschinenbaus vergeben werden. Spitzenreiter waren die RWTH Aachen mit ca. 8 Mio., die TU München mit 6,5 Mio., die Uni Stuttgart mit 6,1 Mio. Euro“, erklärte Rauen. (Siehe Anlage TOP 10 Forschungspartner des VDMA).

Entsprechend sieht auch die Verteilung auf die einzelnen Institute aus. Alleine die RWTH Aachen stellt in der Spitzengruppe der TOP 10 drei Institute auf den Plätzen 3, 4 und 5. An Position 1 steht der weltweit führende Lehrstuhl für Antriebstechnologien von Professor Bernd-Robert Höhn, FZG an der TU München, gefolgt vom Institut für Werkstofftechnik (IFW) von Professorin Christina Berger an der TU Darmstadt.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) Lyoner Str. 18, 60528 Frankfurt Telefon: 069/66030, Telefax: 069/66031511

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