Pressemitteilung | Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e.V. (BVE)

Lebensmittelsicherheit hat Priorität / Verbrauchervertrauen zurückgewinnen

(Berlin) - Mit einem intensiviertem Verbraucherdialog und einer zukunftsgerichteten Verbraucherinformation wird sich die deutsche Ernährungsindustrie an der Rückgewinnung des Vertrauens der Verbraucher in die Lebensmittel beteiligen. Ihre Vorschläge legte die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) in einem 15-seitigen Grundsatzpapier "Die deutsche Ernährungsindustrie und ihre Verantwortung für Lebensmittelsicherheit" gestern in einem Gespräch mit Bundesministerin Renate Künast und Staatsminister Hans Martin Bury vor.


1. Hoher Sicherheitsstandard in der Ernährungsindustrie

Für die Ernährungsindustrie hatte die Lebensmittelsicherheit schon immer höchste Priorität. Bei der Entwicklung der Produkte und Herstellungsprozesse, beim Einkauf der Rohwaren, in der gesamten Produktion und Distribution hat sie stets alle notwendigen Maßnahmen für die Sicherheit und Qualität ihrer Erzeugnisse eigenverantwortlich initiiert und verfolgt. Nahezu alle Lebensmittelunternehmen organisieren die damit verbundenen Aufgaben innerhalb moderner Qualitätsmanagementsysteme und arbeiten tagtäglich erfolgreich damit.

Die Einhaltung der strengen lebensmittelrechtlichen Vorschriften obliegt primär den Unternehmen. Kontrolliert werden sie von der amtlichen Lebensmittelüberwachung. Die Resultate dieser Untersuchungen bestätigen, dass die Ernährungsindustrie ihrer Verantwortung für Lebensmittelsicherheit in vollem Umfang gerecht wird.


2. Qualitätsmanagement- und Sicherheitssysteme auf allen
Wirtschaftsstufen

Aktuelle Ereignisse haben jedoch gezeigt, dass die Anforderungen an qualitätssichernde Maßnahmen im Vorfeld zur industriellen Lebensmittelherstellung erhöht werden müssen. Hohe Sicherheitsstandards in der landwirtschaftlichen Urproduktion und der Futtermittelherstellung sind die unerlässliche Voraussetzung für sichere Rohstoffe zur Weiterverarbeitung. Die Ernährungsindustrie fordert daher, moderne Qualitätsmanagementsysteme unverzüglich in den vorgelagerten-, aber auch in den nachfolgenden Wirtschaftsbereichen flächendeckend einzusetzen.


3. Qualität bietet Sicherheit - und kostet Geld

Um den hohen Verbraucheransprüchen an Qualität und Sicherheit auch in Zukunft zu genügen, muss ein vernünftiges Preis-Leistungsverhältnis für Lebensmittel hergestellt werden. Dieses Bewusstsein muss auf allen Stufen der Wertschöpfungskette verankert sein und sich in der Bereitschaft der Verbraucher, angemessene Preise zu zahlen, dokumentieren.


4. Initiative für Lebensmittelsicherheit und Verbrauchervertrauen

Die enge wirtschaftliche Zusammenarbeit in der Lebensmittelerzeugung, -verarbeitung und -vermarktung erfordert eine gemeinsame Initiative aller Beteiligten, um Glaubwürdigkeit zu vermitteln und Vertrauen beim Verbraucher zu schaffen. Die Ernährungsindustrie arbeitet daher gemeinsam mit der Landwirtschaft und dem Lebensmittelhandel an einem Modell für das institutionalisierte Gespräch der Lebensmittelkette unter Einbeziehung der Wissenschaft. Ziel ist es, im engen Dialog mit den gesellschaftlichen Gruppen sinnvolle Maßnahmen für den Verbraucherschutz voranzubringen.


5. Beitrag der Ernährungsindustrie

Die Ernährungsindustrie wird sich aktiv mit ihren Vorschlägen in eine solche Gemeinschaftsinitiative einbringen. Dazu zählt auch die Stärkung der vertraglichen Kooperation mit den Lieferanten.


6. Informative Kennzeichnung

Die Lebensmittelkennzeichnung muss den Verbraucher in die Lage
versetzen, in Eigenverantwortung seine Wahl zu treffen. Die Ernährungsindustrie fordert daher seit langem, das höchst komplizierte Kennzeichnungssystem der EU zu reformieren, um den Informationsgehalt für den Verbraucher zu erhöhen. Moderne Informationswege müssen zusätzlich für diese Aufgabe genutzt werden. Die Ernährungsindustrie strebt eine Verbesserung der "Informationen rund um das Lebensmittel" in Zusammenarbeit von Lebensmittelwirtschaft und staatlichen Institutionen an.


7. Lebensmittelsicherheit in Forschung und Lehre

Die Ernährungsindustrie fordert weiterhin eine interdisziplinäre Behandlung der Lebensmittelsicherheit in Forschung und Lehr e, nicht zuletzt um sich abzeichnende Gefahren frühzeitig zu erkennen und Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen.


8. Förderpreis Lebensmittelsicherheit

Die deutsche Ernährungsindustrie schreibt einen Förderpreis zum Thema "Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz" aus. Der Preis richtet sich an Unternehmen und Forschungsreinrichtungen, die mit neuen Ideen und Konzepten einen wesentlichen Beitrag zur Lebensmittelsicherheit leisten. Die Verleihung findet im Rahmen des Tages der Lebensmittelwirtschaft am 17. Mai 2001 in Berlin statt.


9. Forderungen an Gesetzgeber und Verwaltung

Gerade die BSE-Krise zeigt, dass Lebensmittelsicherheit nur im Europäischen Binnenmarkt durch überzeugende gemeinschaftliche Regelungen gewährleistet werden kann. Die angekündigte Einrichtung einer Europäischen Lebensmittelbehörde muss zu Beginn des Jahres 2002 erfolgen.

Auf nationaler Ebene muss die Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern und zwischen den Bundesländern untereinander hinsichtlich der Lebensmittelüberwachung verbessert werden. "Kleinstaaterei" muss vermieden werden, ohne allerdings die föderale Aufgabenteilung anzutasten.

Die Bündelung der Bundeskompetenzen zu Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit im Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft wird von der Ernährungsindustrie begrüßt. Nur so wird die sachgerechte, übergreifende Behandlung der Thematik in der EU und international wirksam möglich sein. An der Formulierung einer in sich konsistenten, europakonformen Verbraucherschutzpolitik müssen alle Stakeholder beteiligt sein ebenso wie bei der Vorbereitung eines effizienten Krisenmanagements.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e.V. (BVE) Godesberger Allee 142-148 53175 Bonn Telefon: 0228/308290 Telefax: 0228/3082999

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