Pressemitteilung | Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V.

Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2005 geht an Slavenka Drakulic

(Frankfurt am Main) - Die Schriftstellerin und Journalistin Slavenka Drakulic erhält den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2005. Dies gab das Kuratorium des Preises - Stadt Leipzig, Freistaat Sachsen und Börsenverein des Deutschen Buchhandels - am Mittwoch (26. Januar 2005) auf einer Veranstaltung in Berlin bekannt. In der Sächsischen Landesvertretung präsentierten die Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst Barbara Ludwig, Oberbürgermeister Wolfgang Tiefensee und Dr. Harald Heker, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, die diesjährige Preisträgerin. Sie erhält die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung auf der Eröffnungsveranstaltung der Leipziger Buchmesse am 16. März.

Die Jury entschied sich für die 1949 in Kroatien geborene Slavenka Drakulic und ihr Buch “Keiner war dabei - Kriegsverbrechen auf dem Balkan vor Gericht” (Paul Zsolnay Verlag Wien) mit klarem Votum. Das Werk rücke zwei Themen in den Vordergrund: das Banale und das Böse als das große europäische Motiv des 20. Jahrhunderts und die Psychologie des Terrors und des Terrorisierens als ein ganz zentrales Problem der heutigen Welt.

Slavenka Drakulic hat Titos Jugoslawien mit sechs Republiken, drei Sprachen und drei Religionen erlebt. Verheiratet mit einem schwedischen Journalisten, lehrt sie heute zeitweise in den Vereinigten Staaten und lebt in Stockholm, Wien und Istrien. Über Wochen und Monate verfolgte sie von der Publikumstribüne aus die Verhandlungen sowohl vor dem Internationalen Kriegsverbrechertribunal in Den Haag als auch in Kroatien. Daraus entstand “Keiner war dabei”, eine Porträtfolge und Selbstanalyse zugleich zur quälenden Frage, wie einer wird, was er im Krieg gewesen ist. Ihr Blick - von innen wie außen kommend - richtet sich auf die Täter der Balkankriege: den Kellner, den Friseur, die Biologieprofessorin.

Der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung wird seit 1994 vergeben. Stavenka Drakulic - Preisträger Nr. 12 - steht in einer Reihe mit Ryszard Kapuœciñski, Péter Nádas, Aleksandar Tišma, Imré Kertész, Swetlana Alexijewitsch, Eric J. Hobsbawm, Hanna Krall, Claudio Magris, Bora Æosiæ, Hugo Claus und Dževad Karahasan. Slavenka Drakulic schreibt für internationale Zeitungen und Zeitschriften, ihre Bücher (“Das Prinzip Sehnsucht”/1998, “Sterben in Kroatien - Vom Krieg mitten in Europa”/1992, ”Das Liebesopfer”/1997, “Café Paradies oder die Sehnsucht nach Europa”/1997, “Marmorhaut”/1998, “Als gäbe es mich nicht”/1999) wurden in viele Sprachen übersetzt.

Quelle und Kontaktadresse:
Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V. Großer Hirschgraben 17-21, 60311 Frankfurt Telefon: 069/1306-0, Telefax: 069/1306-201

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