Lohnabschluss im öffentlichen Dienst kostet Theater und Orchester jährlich 85 Millionen Euro
(Köln) - Die von den Tarifpartnern des öffentlichen Dienstes ausgehandelte Lohnerhöhung von insgesamt 4,4 Prozent wird bei den öffentlich getragenen Bühnen (Stadt- und Staatstheater, Landesbühnen) jährlich zu Mehrbelastungen von rund 85 Millionen Euro führen. Die Angleichung der Ostvergütungen an das West-Niveau ist in den Theatern und Orchestern der neuen Länder zudem mit einer Steigerung der Personalkosten von jährlich 50 Millionen Euro verbunden. Der Präsident des Deutschen Bühnenvereins, Prof. Jürgen Flimm, fordert anlässlich dieser Zahlen die Länder und Kommunen auf, allen städtischen und staatlichen Kulturbetrieben die für diese Lohnsteigerungen notwendigen Mittel zur Verfügung zu stellen. "Aus eigener Kraft können wir das nicht schultern. Die Politiker, die diese Lohnerhöhungen zugesagt haben, müssen nun zu ihren Verpflichtungen gegenüber ihren Theatern und Orchestern, gegenüber Museen und Bibliotheken stehen, das sind sie den Bürgern unseres Landes schuldig," sagte Jürgen Flimm am 10. Januar in Köln.
Die Theater und Orchester haben in den letzten Jahren rund 6000 Stellen abgebaut. Müssten die Lohnsteigerungen ausschließlich durch einen weiteren Personalabbau erwirtschaftet werden, würden etwa 2800 Theatermitarbeiter zusätzlich ihren Arbeitsplatz verlieren. "Das wird nicht gehen ohne betriebsbedingte Kündigungen beim nichtkünstlerischen Personal. Im künstlerischen Bereich ist personell nichts mehr zu holen, es muss Schluß sein mit Einbußen bei der Kunst zugunsten der Finanzierung von Lohnerhöhungen," fügte Flimm seiner Erklärung hinzu.
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