Pressemitteilung | Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung e.V. (BGL)

Lokführerstreik hat keine Auswirkung auf die Versorgung der Bevölkerung

(Frankfurt am Main) - Der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e.V. Frankfurt/Main sieht durch die angekündigten Lokführerstreiks im Güterverkehr keine Versorgungsengpässe auf die deutsche Bevölkerung zukommen. Der Lkw-Anteil im Bereich der Handelslogistik ist so hoch, dass die Bundesbürger sich nicht wegen Lokführerstreiks leeren Regalen gegenübersehen werden. Der Anteil des Lkw bei der Versorgung von Bevölkerung und Wirtschaft beträgt mehr als 80 Prozent bei der Tonnage und rund 70 Prozent bei den tonnenkilometrischen Leistungen.

Allerdings erwartet der BGL eine „wenig komfortable“ Situation im Bereich der Massengutverkehre. Einige Branchen seien in diesem Transportsektor sehr stark bahnabhängig. Diese Feststellung gilt im besonderen Maß für die Chemie- und Stahlindustrie, aber auch für die Automobilindustrie in bestimmten Segmenten – z.B. Züge für den Abtransport von Neufahrzeugen und Ganzzüge zwischen europäischen Fertigungsstätten. Auch Seehafenhinterlandverkehre mit Containern sind in sehr starkem Maße schienenabhängig. Ein Streik der Lokführer könnte deshalb in den erwähnten Segmenten sehr rasch zu einer kritischen Situation und Produktionseinschränkungen führen. Der Seehafenhinterlandverkehr könnte zum Zusammenbruch kommen, wenn die Häfen mit ein- und ausgehenden Containern buchstäblich „verstopft“ werden. Eine Entlastung durch Straßengüterverkehre sei in den erwähnten Marktsegmenten nicht aus dem Stand zu schaffen, da Spezialträgerfahrzeuge benötigt würden, die europaweit in erforderlichem Umfang nicht zur Verfügung stünden.

Sorge äußert der BGL auch zum kombinierten Verkehr Schiene – Strasse. Etwa 500 mittelständische Kraftwagenspeditionen „verlagerten“ einen Teil ihrer Fernverkehre im Hauptlauf auf die Schiene. Davon betroffen sind etwa 1 Prozent der Straßengütertonnage und 3 Prozent der tonnenkilometrischen Leistung. Bei entsprechenden Qualitätseinbußen der Schiene durch Streiks oder Zugverspätungen müssten diese Verkehre auf die Straße zurückverlagert werden. Nur eine zuverlässige Schiene, die Qualität und Pünktlichkeit in den Vordergrund stellt, ist ein dauerhafter Partner für das Transportlogistikgewerbe, so der BGL.

Der BGL macht in diesem Zusammenhang auf die angestrebte Teilprivatisierung der DB AG aufmerksam und verknüpft damit die Frage, ob die bisherige Wettbewerbsorientierung auf der Schiene ausreichend ist. Wenn zu einem früheren Zeitpunkt und konsequent mit Angebotsvielfalt im Schienengüterverkehr begonnen worden wäre, bestünde eine weniger hohe Streikanfälligkeit, wie dies derzeit bei einer marktbeherrschenden DB AG der Fall ist. Dabei zeigt sich – so der BGL – auch eine weitere „Achillesferse“ für den geplanten Börsengang der „Bahn mit Netz“. Nachdem die Lokführer den „Pilotenstatus“ für sich beanspruchten, könnten sehr rasch die Mitarbeiter in Stellwerken und bei der Zugüberwachung den „Fluglotsenstatus“ voranstellen. Vor diesem Hintergrund muss überdacht werden, ob trotz Börsengang der Bahn bestimmte Schlüsselbereiche für das Funktionieren der Infrastruktur in staatlicher Regie- und Personalverantwortung bleiben sollten. Schließlich ist nicht auszuschließen, dass eine teilprivatisierte Bahn noch leichter zum Spielball von Gruppeninteressen würde, die sich in zunehmender Streikbereitschaft entladen könnte.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung e.V. (BGL) Pressestelle Breitenbachstr. 1, 60487 Frankfurt am Main Telefon: (069) 79190, Telefax: (069) 7919227

(el)

NEWS TEILEN: