Pressemitteilung | Deutscher Reiseverband e.V. (DRV)

Lufthansa-Online-Abschlag ist vom Tisch

(Berlin) – Angesichts des unter dem Namen Opodo geplanten Buchungsportals europäischer Fluggesellschaften fordert der Expertenkreis Online-Vertrieb des DRV nachdrücklich gleiche Wettbewerbsvoraussetzungen für sämtliche Online-Vertriebs-Plattformen. Auch müsse ein gleicher Zugriff auf Computer-Reservierungssysteme (CRS) sichergestellt sein, hielt Vorsitzender Roland Krahn (TravelJungle.com, Bonn) ein wichtiges Ergebnis der heutigen Sitzung in der Berliner DRV-Geschäftsstelle fest. Bedenken hegt der Expertenkreis insbesondere, weil sämtliche Opodo-Airlines Anteilseigner von Amadeus sind oder mit diesem CRS arbeiten.

In Vertretung Alexander von Koslowskis (Travel Overland, München) berichtete Vicente Salamanca (Aircall Reiseservice, Berlin) über die Aktivitäten der ECTAA (Group of National Travel Agents‘ and Tour Operators‘ Association within the EU) im Zusammenhang mit Opodo: Da das Airline-Portal ohne IATA-Agentur arbeiten werde, sei es nicht ver-pflichtet, den günstigst möglichen Preis darzustellen. Opodo werde der Online-Kundschaft null Transparenz und – im Blick auf die dahinterstehenden Fluggesellschaften – auch keine Neutralität bieten, kritisierte der DRV-Expertenkreis das Geschäftskonzept. Alle beteiligten Carrier dominierten die jeweiligen nationalen Heimatmärkte: Air France zu 55, Aer Lingus zu 49, Alitalia im Inland zu 62,5 und international zu 35 Prozent, Austrian Airlines zwischen 40 und 60, British Airways zu 38, Lufthansa zu 70, Finnair zu 50, Iberia zwischen 55 und 57 sowie KLM zu 46 Prozent.

Hingegen begrüßt der DRV-Expertenkreis, daß die Deutsche Lufthansa mit ihren Änderungskündigungen auch den Abschlag für Online-Bu-chungen zurückzieht. Roland Krahn lobte die Einsicht der Airline und verlieh der Hoffnung Ausdruck, daß das Thema damit „grundsätzlich vom Tisch“ ist. Prinzipiell bleibe es für den Expertenkreis dabei, daß zwischen stationären und Online-Reisebüros nicht unterschieden werden darf.

Vertreter der TÜV Management Service GmbH aus München (www. safer-shopping.de) und der Trusted Shops GmbH aus Köln (www. trustedshops.com) referierten vor dem DRV-Expertenkreis über ihre Konzepte zum Zertifizieren von Online-Reiseunternehmen. „Prüfzeichen schließen die Vertrauenslücke“, warb etwa TÜV-Bereichsleiter Ulf Theike für das eigene Siegel. Damit erhielten Online-Reiseanbieter ein aussagekräftiges Marketinginstrument und die Verbraucher Sicherheit und Vertrauen. Laut Theike umfaßt das TÜV-Angebot Bewertungen von Daten- und Systemsicherheit sowie Prozeßeffizienz, Prüfungen von Dokumenten sowie auf Datenschutz, eine „Geld-zurück-Garantie“ der DBV-Winterthur, eine Online-Bewertung sowie ein Audit mit Produktprüfung im Unternehmen. TÜV-besiegelt sind die Deutsche Bahn AG, Expedia.de, Hin und Weg, Holiday Autos sowie das Reisebüro Hegenloh.

Das „Sahnehäubchen“ des TÜV-Angebots erläuterte Dietmar Duckstein, Vorstandsvorsitzender der Münchner Winterthur-Garantie AG: Die „Geld-zurück-Garantie“ sichere Kunden gegen die Insolvenz von Online-Reisebüros. Schließlich seien etwa Zahlungen für Hotels, Nur-Flug-Angebote und Mietwagen von Veranstalter-Sicherungsscheinen nach § 651 k BGB nicht unbedingt gedeckte Risiken. Voraussetzung der Garantie sei lediglich, daß am PC vorgenommene Buchungen vom Anbieter bestätigt werden, erläuterte Duckstein: „Wir wollen mit diesem Produkt die Nutzung des Internets fördern und Buchungsabbrüche reduzieren.“ – Die DBV-Winterthur hafte unbegrenzt.

Ebenfalls auf ein Reduzieren der Abbruchraten setzt Trusted-Shops-Geschäftsführer Jean-Marc Noël, außerdem auf „Kundenbindung durch Kundenservice“. Sein Unternehmen arbeite eng mit der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucher sowie der EU-Kommission zusammen. Das Trusted-Shops-Logo schmücke die Homepages von Bucher Reisen und der Ferien AG sowie 200 weiterer Unternehmen – Ende des Jahres sollen es 400 sein. Alle Kriterien seien auf das Thema Sicherheit und Vertrauen ausgerichtet, Siegel würden auch wieder entzogen, so Noël. Partnerunternehmen berichteten vom Umsatzsteigerungen zwischen 10 und 30 Prozent.

Für die „Geld-zurück-Garantie“ des Gerling-Konzerns, der auch am Unternehmen beteiligt ist, müssen sich Trusted-Shops-Kunden eigens registrieren. Im Reisebereich liege die Registrierquote bei etwa 30 Prozent, sagte Noël. Wie auch sein Kollege vom TÜV mußte er sich beim DRV-Expertenkreis allerdings Kritik am Namen der „Geld-zurück-Ga-rantie“ anhören: Die Verwechslungsgefahr mit „Geld-zurück-Garantien“ von Reiseveranstaltern sei einfach zu hoch, befanden DRV-IT-Aus-schußvorsitzender Detlev Koch (TCB Reisebüro, Berlin) und Roland Krahn.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Reisebüro und Reiseveranstalter Verband e.V. (DRV) Albrechtstraße 9-10 10117 Berlin Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Sibylle Zeuch Telefon: 030/28406-15 Telefax: 030/2840633

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