Pressemitteilung | DIHK - Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V.

Lungenkrankheit Sars hinterlässt Spuren / DIHK-Blitzumfrage gibt aber keinen Grund zur Panik

(Berlin) - Deutsche Firmen mit Niederlassungen in betroffenen Ländern reagieren auf die Ausbreitung der Lungenkrankheit Sars vor allem mit der Einschränkung von Geschäftsreisen. Dies ermittelte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in einer Blitzumfrage.

Über die deutschen Auslandshandelskammern (AHKs) hatte der DIHK bei Tochterunternehmen oder Niederlassungen deutscher Muttergesellschaften in China, Hongkong, Malaysia, Singapur, Taiwan, Thailand, Vietnam und Kanada nachgefragt, inwiefern sich Sars auf deren Geschäftspolitik auswirkt.

Dabei zeigte sich, dass 84 Prozent der Firmen die Zahl der Geschäftsreisen in die von der Krankheit betroffenen Länder beziehungsweise innerhalb dieser Länder verringern oder ganz einstellen.

20 Prozent versuchen, die gesunkene Mobilität durch Kontakt über Telemedien aufzufangen; 38 Prozent der Firmen stellen Geschäftsentscheidungen vorerst zurück. Mitarbeiterabberufungen beziehungsweise Freistellungen als Reaktion auf Sars melden hingegen nur 3,5 Prozent der Unternehmen.

Die Ausbreitung von Sars hat der Umfrage zufolge auch deutliche Auswirkungen auf die deutschen Ausfuhren: 48 Prozent der Unternehmen haben ihre Exporterwartungen für das Geschäftsjahr 2003 in die betroffenen Regionen zunächst heruntergeschraubt – und hofft auf ein Nachholgeschäft im laufenden oder zumindest im kommenden Jahr.

"Sars hinterlässt durchaus Spuren in der konjunkturellen Entwicklung der Region", resümierte Volker Treier vom DIHK-Fachbereich Wirtschaftspolitik bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse am heutigen Dienstag in Berlin. Die Attraktivität des Investitionsstandorts Asien-Pazifik sei jedoch langfristig nicht beeinträchtigt. Die Umfrage zeige, dass die überwiegende Zahl der Unternehmen an ihren Investitionsplänen in den Sars-Regionen festhalte.

Wie Ekkehard Goetting, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer Hongkong, Südchina und Vietnam, berichtete, wird für dieses Jahr mit einem um ein bis zwei Prozent verringerten Wirtschaftswachstum gerechnet. Die gesamte Asien-Pazifik-Region dürfe allerdings unverändert Wachstumsmotor der Weltwirtschaft bleiben. Dieser Umstand, so der AHK-Hauptgeschäftsführer, solle zusätzlich motivieren, die asiatische Wirtschaft nicht zu isolieren, sondern die Risiken nüchtern einzuschätzen, damit Überreaktionen vermieden werden, die auf beiden Seiten nur Verlierer schaffen.

"Wer dennoch Reisepläne verschieben, aber sein Geschäft in guten Händen wissen möchte, sollte jetzt mehr denn je das umfassende Dienstleistungsangebot des AHK-Netzes in der Region in Anspruch nehmen", warb Goetting.

Qualifiziertes AHK-Personal übernehme auf Wunsch die Vertriebspartnersuche, die Auswahl geeigneter Importeure, Marktuntersuchungen, die Vorbereitung von Investitionen und Firmengründungen, die Wahrnehmung von Messen, Beschaffungsaufgaben, Qualitätssicherung wie auch die Schlichtung bei Reklamationsfällen bis zur Entscheidungsreife.

Zur Vorsicht bei der Interpretation aller Wirtschaftszahlen, die auf Sars bezogen werden, mahnt Detlef Böhle vom DIHK-Fachbereich International. Allzu leicht werde die Lungenkrankheit als bequemer Vorwand missbraucht, wenn Rückschläge in Wahrheit auf ökonomischen oder politischen Ursachen beruhten.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK) Breite Str. 29, 10178 Berlin Telefon: 030/203080, Telefax: 030/203081000

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