Pressemitteilung | ZVEI e.V. - Verband der Elektro- und Digitalindustrie

Markt für Elektromechanische Bauelemente erholt sich

(München/Nürnberg) - In diesem Jahr sieht der Fachverband Bauelemente der Elektronik im Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) e. V. erste Anzeichen einer leichten Konjunkturbelebung bei Elektromechanischen Bauelementen. Allerdings werde das Branchen-Wachstum des deutschen Marktes nicht mehr als ein halbes Prozent betragen. Im Jahr 2002 ist das Produktionsvolumen der Hersteller Elektromechanischer Bauelemente in Deutschland noch um 4,6 Prozent auf 3,08 Mrd. Euro gesunken. Damit nahm die Produktion etwas weniger ab als der Markt in Deutschland, der sich um 5,3 Prozent auf 2,59 Mrd. Euro verringerte.

Der Exportanteil der Hersteller in Deutschland stieg im vergangenen Jahr auf 48 Prozent des Gesamtumsatzes. Im Inland setzten die Mitgliedsfirmen dagegen analog zur Marktentwicklung über fünf Prozent weniger ab. Die vorwiegend mittelständisch strukturierte Branche beschäftigte mit rund 23.500 Mitarbeitern etwa 3,3 Prozent weniger als im Jahr 2001.

"Die Elektromechanischen Bauelemente zeigten sich wie schon in früheren Konjunkturzyklen bemerkenswert stabil, im Gegensatz zu den Bereichen Aktive und Passive Bauelemente, die kräftige zweistellige Rückgänge hinnehmen mussten", erläuterte Klaus D. Lauterbach, Vorsitzer der im ZVEI zuständigen Fachgruppe.

Die Hauptursachen für das Schrumpfen des deutschen Marktes waren im vergangenen Jahr starke Rückgänge in den Abnehmerbranchen Telekommunikation (-14,4 Prozent), Industrieelektronik (-7 Prozent) und der Datentechnik (-6 Prozent). Hinzu kam der stagnierende Bedarf der Automobilelektronik (-0,3 Prozent), die mit 43 Prozent Anteil inzwischen die wichtigste Teilbranche ist. Rund ein Drittel des Marktes entfielen auf Schalter, Keyboards und Bedienfelder (0,87 Mrd. Euro) sowie zwei Drittel auf Steckverbinder (1,72 Mrd. Euro)

Der Weltmarkt der Elektromechanischen Bauelemente schrumpfte im vergangenen Jahr um drei Prozent auf rund 32 Mrd. Dollar. Europa ist mit 27 Prozent nach den USA (34 Prozent) der zweitgrößte Markt. Innerhalb Europas entfällt auf Deutschland mit 28 Prozent der größte Anteil, gefolgt von England mit 16 Prozent und Frankreich mit 15 Prozent.

Marktvolumen ab 2003 voraussichtlich wieder höher

Auch im Jahr 2003 wird die Automobilelektronik mit voraussichtlich knapp drei Prozent Zuwachs das Zugpferd sein. Konsumgüter und Industrieelektronik werden dem ZVEI zufolge ihr Vorjahresergebnis halten und der Bedarf in der Telekommunikation wird nochmals zurückgehen. Dennoch gibt sich die Branche zuversichtlich: Für 2004 wird mit insgesamt gut drei Prozent Zuwachs bereits wieder ein im langjährigen Durchschnitt liegendes Wachstum erwartet.

"Unsere Kunden erwarten in steigendem Maße Systemlösungen und komplette Funktionsbausteine und nicht mehr nur für sich eigenständige Komponenten", resümierte Lauterbach. Im Segment der Schalter sei diese Entwicklung schon seit längerem zu beobachten. Nun betreffe sie auch zunehmend Steckverbinder. "Sie bietet für die Hersteller die Chance einer höheren Wertschöpfung und damit eines höheren Wachstums", so Lauterbach. Diese Entwicklung erfordere jedoch auch erhebliche Umstellungen in den Kundenbeziehungen, verlange zusätzliches Know-how in Elektronikentwicklung und Produktion und führe zu einem Anstieg der Entwicklungskosten und der Investitionen.

Produktion zunehmend im Ausland

Den Produktionsstandort Deutschland sieht die Branche nach wie vor kritisch: Zu den Produktionskosten und ungünstigen Rahmenbedingungen in Deutschland kommen die Kundenforderungen nach marktnaher Verfügbarkeit der Bauelemente auch bei Verlagerungen von Geräteproduktionen ins Ausland. Zudem verlange die Erschließung neuer Märkte zunehmendes Engagement vor Ort. Einer Anfang März abgeschlossenen Umfrage des Fachverbandes zufolge ist die Zahl der Mitarbeiter in den ausländischen Fertigungsstätten deutscher Hersteller um 18 Prozent weiter gestiegen. Die Zahl der Produktionsstätten nahm ebenfalls zu.

Durch die ungünstige Konjunkturlage hält der Studie zufolge der Preisdruck weiterhin an. Mehr als die Hälfte der Firmen (57 Prozent) erwarten, dass sie 2003 trotz Material- und Lohnkostensteigerungen ihre Preise weiter reduzieren müssen, während nur 13 Prozent auf Preiserhöhungen hoffen.

Dies ist nicht ohne Einfluss auf die Ertragslage, die 44 Prozent der befragten Unternehmen im vergangenen Jahr als unbefriedigend und nur 14 Prozent als gut einschätzten. Trotz Kostendrucks sind die Unternehmen für das laufende Jahr etwas optimistischer. 25 Prozent der Firmen erwarten gute Erträge, aber 35 Prozent sehen eine weiterhin unbefriedigende Ertragslage. Dennoch wollen mehr als 70 Prozent gleich viel oder mehr als im Vorjahr investieren. 54 Prozent dieser Investitionen gehen in neue Prozesse und Produkte. "Mehr noch als in anderen Branchen können ausschließlich innovative Produkte, kostengünstige Systemlösungen, Flexibilität, enger Kontakt zum Kunden und ein hoher Qualitäts-standard diesem deutschen Industriezweig die Zukunft sichern", folgerte Lauterbach.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) e.V. Stresemannallee 19 60596 Frankfurt Telefon: 069/63020 Telefax: 069/6302317

NEWS TEILEN: