Pressemitteilung |

Medienzugang für jedermann: Einheitliche Standards und barrierefreie Zugänge zu digitalen Technologien gefordert / Experten aus Rundfunk und Industrie plädieren auf Veranstaltungsreihe medienpolitik@IFA für universellen Medienzugang

(Frankfurt am Main) - Im Fokus der ersten Diskussionsrunde der Veranstaltungsreihe medienpolitik@IFA auf der IFA 2007 in Berlin stand die Frage nach dem Medienzugang für jedermann. So sprachen sich alle Podiumsteilnehmer für die Weiterentwicklung barrierefreier Angebote und einheitlicher Standards aus. Angesichts der großen Innovationsdynamik im Bereich digitaler Medien ist die Entwicklung zukunftssicherer Übertragungsstandards und Technologien eine große Herausforderung für die gesamte Medienwirtschaft und die Medienpolitik. Dies unterstrich auch Dr. Rainer Hecker, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu, in seinem Eingangsstatement zur Podiumsrunde. Themen wie Verschlüsselung, Kopieren, Speichern gewinnen vor dem Hintergrund der Digitalisierung von Medieninhalten und Medientechnik immer größere Bedeutung. „Medienpolitik ist längst auch Wirtschaftspolitik“, führte Hecker in die Podiumsdiskussion ein.

Im Mittelpunkt der Diskussionsrunde stand vor allem die Forderung nach einer Standardisierung der konkurrierenden digitalen Übertragungswege. „Das Ziel jedes Anbieters - egal ob werbefinanziert oder Abonnement-Programm – ist es, möglichst viele Endverbraucher zu erreichen“, erklärte Claus Grewenig, stellvertretender Geschäftsführer Verband Privater Rundfunk und Telemedien e.V. (VPRT). Dass sich niemand unzufriedene Kunden leisten kann, darüber waren sich alle Panel-Teilnehmer einig – ebenso in der Auffassung, dass Programmveranstalter ihre Inhalte auf allen Übertragungswegen anbieten sollten.

Die Industrie hat sich auf die bislang fehlende Standardisierung in Deutschland bereits eingestellt und bietet auch hier Lösungen an: „Wenn es der Markt erfordert, sind wir in der Lage, Kombigeräte der unterschiedlichen Standards anzubieten. Auf der diesjährigen IFA stellen wir zum Beispiel ein Kombigerät für blu-ray/HD-DVD vor“, sagte Dr. André Schneider, Samsung Business Development Manager. Denkbar sei beispielsweise auch ein integrierter Kombi-Chip für DMB und DVB-H für die mobile Fernsehübertragung.

Prof. Dr. Claus Sattler, Geschäftsführer Broadcast Mobile Convergence Forum e.V. (bmco), betonte: „Wir haben uns zur Aufgabe gesetzt, die verschiedenen mobilen Standards zu entwirren. Nächster wichtiger Schritt aus unserer Sicht ist, dass die Landesmedienanstalten jetzt möglichst schnell zu einer Entscheidung gelangen, wer Plattformbetreiber für DVB-H wird. Damit wäre noch genug Vorlauf, diese Technologie Mitte 2008 einzuführen.“

Wichtig sei eine rasche Standardisierung aber auch für die Hersteller, betonte Franz Simais, Geschäftsführer HUMAX Digital GmbH. Die Situation im Kabelbereich führe dazu, dass Hersteller ihre Innovationsdynamik verringern müssten, weil sich im Kabel zu wenig bewege. Nur klare Standards garantierten Planungssicherheit und deshalb seien auch alle Standardisierungsbemühungen unterstützenswert. „Zur Zeit ist es aufgrund der verschiedenen Standards nur ein bedingter Spaß, Set-Top-Boxen in Deutschland anzubieten“, so Simais. „Es wäre wünschenswert, wenn der Kunde eine Set-Top-Box über mehrere Jahre nutzen kann. Wir wollen, dass der Verbraucher zukunftssichere Geräte an die Hand bekommt.“ Dies gelte vor allem auch für hochwertige integrierte TV-Geräte.

Wichtig sei in der Diskussion um künftige Standards vor allem der Mehrwert, der beim Kun¬den tatsächlich ankommt, gab Markus Fritz, Vice President & General Manager, Marketing SES Astra, zu bedenken. „Künftig müssen Plattformen geschaffen werden, die dem Verbrau¬cher Orientierung geben. Die Plattform Entavio ist nur ein Beispiel dafür.“ Auch Mike Cosse, Leiter Politik Microsoft Deutschland GmbH, unterstützte diese Forderung nach mehr Transparenz: „Unser erklärtes Ziel ist es, künftig einfachere und selbsterklärende Medienzugänge zu schaffen.“

In der Entwicklung neuer Lösungen für einen barrierefreien Zugang zu digitalen Technolo¬gien insbesondere für Menschen mit Behinderung und Mediennutzer der älteren Generation liegen große Potentiale und Herausforderungen für die CE-Industrie“, unterstrich Klaus-Peter Wegge, Head of Siemens Accessibility Competence Center. Für diese speziellen Zielgruppen müssten leicht verständliche und bedienbare Geräte hergestellt und angeboten werden.

Das Panel „Medienzugang für jedermann - Anything, anytime, anywhere“ des Fachforums medienpolitik@IFA wurde von Dr. Helmut Stein, Geschäftsführer International Strategies for Digital Media (ISDM), moderiert.

Über medienpolitik@IFA

Die medienpolitische Veranstaltungsreihe medienpolitik@IFA wird von der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) organisiert. Sie steht unter der Schirmherrschaft von Kurt Beck, Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz und Vorsitzender der Rundfunkkommission der Länder.

Das zweite Panel „Wettbewerb der Infrastrukturen - Internet/ Klassische Medien“ findet am kommenden Montag (03.09.2007) von 14.00 Uhr bis 15.00 Uhr, „The BlogHouse“ in Halle 26 auf der IFA 2007, Messe Berlin, statt.

Quelle und Kontaktadresse:
gfu / Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik e.V. Roland M. Stehle, Pressesprecher Stresemann Allee 19, 60596 Frankfurt am Main Telefon: (069) 6302289, Telefax: (069) 6314036

(el)

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