Pressemitteilung | Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

Medizintechnik ist ein innovativer Markt mit Wachstumspotential

(Berlin) - Die deutsche Medizintechnikindustrie ist europaweit führend. Weltweit rangiert sie auf Platz 3 hinter den USA und Japan, so der aktuelle Wochenbericht des DIW Berlin 48/2004. Die Umsätze der Medizintechnikbranche sind von 1995 bis 2003 um 5,5 Prozent gestiegen und liegen damit deutlich über dem Durchschnitt des verarbeitenden Gewerbes insgesamt. Der Welthandel für Medizintechnik hat in der Zeit von 1995 bis 2001 - bewertet in US-Dollar - um sieben Prozent und damit doppelt so stark wie der Handel mit Industriewaren zugenommen. Dies deutet darauf hin, dass die Internationalisierung des Marktes für Medizintechnik weiter fortgeschritten ist. Die Anteile am Welthandel haben sich dabei deutlich verschoben: Die USA verbuchten ein Plus von vier Prozent und beherrschen damit mehr als ein Drittel des Weltmarktes. Der Anteil Deutschlands am Welthandel verringerte sich hingegen um 3,5 Prozent auf 12,8 Prozent. Diese Verschiebungen sind allerdings in erheblichem Maße durch Wechselkursveränderungen zwischen US-Dollar, Yen und Euro beeinflusst.

Der Markt für Medizintechnik zeichnet sich durch eine rasante Entwicklung aus. Schätzungen zu Folge erwirtschaften Medizintechnikunternehmen bis zu 50 Prozent ihres Umsatzes durch Produkte, die nicht älter als zwei Jahre sind. Der Einsatz neuer Technologien in der Produktentwicklung hat daher eine besonders hohe Bedeutung für die Branche. Die Innovationskraft der deutschen Medizintechnik zeigt sich auch darin, dass Produkte deutscher Unternehmen hier häufig eine Spitzenposition einnehmen. Entscheidend für die Marktentwicklung ist die wirtschaftliche Dynamik der Industrieländer, die Ausgestaltung der Gesundheitssysteme und die demografische Entwicklung. Die besten Marktpotentiale haben heutzutage Produkte, die vom Gesundheitssystem finanzierbar sind und sich an den Bedürfnissen der alternden Gesellschaft ausrichten.

In Anbetracht der schwachen inländischen Nachfrage wird die Medizintechnik Deutschlands auch künftig Wachstum vor allem auf ausländischen Märkten realisieren müssen. Hier gibt zu denken, dass die Unternehmen der Medizintechnik im Vergleich zur US amerikanischen Konkurrenz nicht nur deutlich kleiner sind, sondern auch eine geringere Wertschöpfung pro Beschäftigung haben. Hinzu kommt die in den USA gegenüber Deutschland traditionell größere Dynamik bei technologieorientierten Unternehmensgründungen. Bezüglich des Marktzutritts und der Marktdurchdringung ergeben sich gegenüber den USA zwar kaum Nachteile durch das inzwischen europaweit geregelte Zulassungsverfahren, negative Wirkungen gehen aber von dem langwierigen Prozess zur Festlegung der Leistungsvergütung der Krankenkassen für neue Produkte und Verfahren aus.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Königin-Luise-Str. 5, 14195 Berlin Telefon: 030/89789-0, Telefax: 030/89789-200

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