Pressemitteilung | Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. (BDM)

Milchviehhalter bleiben Ministern auf den Fersen

(Freising) - Nachdem die Ergebnisse des Sonderagrarrats in Brüssel für die Milchviehhalter völlig unbefriedigend waren, gehen die Aktionen der Milchbauern auch aktuell weiter. So haben gestern rund 100 Milchviehhalter aus Luxemburg (LDB), aus Belgien (MIG) und aus Deutschland (BDM), die alle Mitglieder des European Milk Board EMB sind, 10 EU-Agrarminister, die im Rahmen ihres zweitägigen Agrarrats-Treffens in Luxemburg dort drei Höfe besuchten, auf einem Betrieb vorübergehend festgesetzt, um den Ministern in einem persönlichen Gespräch noch einmal zu verdeutlichen, dass der europäische Milchmarkt mehr braucht als eine Politik, die nur hilflos Geld verteilt statt die Ursache der Krise wirklich aktiv anzugehen. "500 Mio. Euro sind sehr viel Geld für den Steuerzahler, bringen aber für die Milchviehhalter so gut wie keinen Effekt, wenn man dieses Geld nicht dafür nutzt, zeitlich befristet einen Ausgleich für eine Rücknahme der Milchanlieferung zu bezahlen. So würden die eingesetzten Finanzmittel nicht nur ein Vielfaches an Wirkung zeigen, es hätte auch den Vorteil, dass das Geld direkt bei den Milchbauern ankommt, also genau da, wo die Mittel ganz dringend benötigt werden", argumentierten Milchviehhalter des BDM in Luxemburg. Und auch heute wollen die Milchviehhalter die EU-Agrarminister in Luxemburg begleiten.
Dass auch der deutsche Agrarminister, der gestern noch nicht in Luxemburg dabei war, noch einige "Begleitung" braucht, steht für die Milchviehhalter des BDM spätestens seit seinen jüngsten Äußerungen fest, wonach es sich beim Milchmarkt-Krisenmanagement-Konzept des BDM um eine "Quote mit aufgehübschtem Namen" handle. "Das ist besonders deshalb völlig inakzeptabel, weil sich Minister Schmidt in all den Monaten noch nicht einmal die Mühe gemacht hat, mit uns das Konzept wirklich intensiv zu diskutieren. Wir hatten wirklich viele konstruktive und lange Gespräche mit Politikern, Wissenschaftlern und Verbandsvertretern. Es war keiner darunter, der unsere Vorschläge derart respektlos vom Tisch gewischt hätte wie Minister Schmidt, der unser Konzept noch nicht einmal wirklich kennt", so BDM-Vorsitzender Romuald Schaber.
"Wir bleiben dran" - ist auch für die bayerischen Milchviehhalter des BDM das Gebot der Stunde. Sie wollen auch Ministerpräsident Horst Seehofer deutlich vermitteln, dass ein kurzes Gespräch mit den Bäuerinnen des BDM bei weitem nicht ausreicht, um die Forderungen der Milchviehhalter zu erfüllen. Sie hatten Seehofer im Rahmen der Kundgebung in München aufgefordert, als Parteichef der CSU seinen Parteikollegen Christian Schmidt in die Pflicht zu nehmen, endlich im Sinne der Milchviehhalter aktiv zu werden.
"Alle Ansätze, die im Moment auf dem Tisch liegen, können weder diese noch weiter folgende Krisen lösen. Wir erwarten, dass an einem Ausbau des Sicherheitsnetzes gearbeitet wird, das den Herausforderungen eines globalen Milchmarkts gerecht wird. Nur das gibt uns eine Perspektive für die Weiterführung unserer Betriebe", fordert Manfred Gilch, BDM-Landesvorsitzender in Bayern. "Solange das nicht passiert, werden wir immer wieder öffentlich auftreten. Auch da, wo man es vielleicht einfach mal ein bisschen nett haben will."

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Milchviehhalter e.V. (BDM) Pressestelle Gutenbergstr. 7-9, 85354 Freising Telefon: (08161) 5384730, Fax: (08161) 53847350

(dw)

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