Pressemitteilung | Milchindustrie-Verband e.V. (MIV)

Milchwirtschaft 2002 in schwierigem Umfeld / Hoffnung auf verbesserte Exporte in 2003

(Berlin) - Wie der Milchindustrie-Verband e.V. (MIV) anlässlich seiner Jahrespressekonferenz am 20. Februar in Berlin mitteilte, erzielten die deutschen Molkereien im Jahre 2002 einen Umsatz von 19,2 Mrd. Euro, was einem Rückgang von rund 8 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die deutsche Milchindustrie konnte sich damit ebenso wie zahlreiche andere Branchen den Auswirkungen der anhaltenden Konjunkturflaute nicht entziehen. Die Rückgänge sind vor allem begründet durch zum Teil erhebliche Preisreduzierungen und Einbrüche im Außenhandelsgeschäft. Die Erlöse der deutschen Molkereien wurden darüber hinaus durch ansteigende Kosten bei Produktion, Energie, Transport und Verpackung erheblich geschmälert.

Trotz der allgemeinen Konsumrückhaltung konnten sich Milchprodukte beim Verbraucher gut behaupten. Der Konsum von Milch und Milchprodukten als wesentliches Standbein des deutschen Milchmarktes blieb stabil. Die private Nachfrage von Joghurt und Milchgetränken verzeichnete einen leichten Anstieg. Der Verzehr von Konsummilch blieb konstant. Bei Butter, Quark, Sahne und Käse gingen die Haushaltsabsätze nur leicht zurück. Leider wird vom Verbraucher die echte Wertigkeit der Produkte zu wenig honoriert. Qualität, Sicherheit, Frische und Vielfalt sind nicht zum Nulltarif zu haben.

Im Zuge der Euro-Umstellung haben die Molkereien im vergangenen Jahr nach Angaben des MIV keine Preiserhöhungen vorgenommen – im Gegenteil. Bei Joghurt, Quark, H-Milch und Butter konnten sich die Verbraucher über erhebliche Preisrückgänge freuen. Dabei spielte die Hinwendung der Verbraucher zum Discount eine wichtige Rolle. Der Umsatzanteil von Milchprodukten, die über den Discounter abgesetzt wurden, erhöhte sich weiter und betrug bei Quark 54 Prozent, bei Konsummilch und Joghurt 53 Prozent, bei Käse 50 Prozent, bei Butter 46 Prozent und bei Milchmischgetränken 41 Prozent.

Im Exportgeschäft musste die deutsche Milchindustrie im vergangenen Jahr zum Teil empfindliche Einbußen hinnehmen. Das Außenhandelsvolumen lag mit 3,2 Mrd. Euro etwa 10 Prozentpunkte unter dem des Jahres 2001. Laut MIV war insbesondere das rückläufige Geschäft mit Italien als wichtigstem Handelspartner für die schwierige Situation verantwortlich. Auch Exportgebiete in Südamerika sowie dem asiatischen Raum konnten die guten Vorjahreszahlen nicht halten. Darüber hinaus fand der Euro zu seiner alten Stärke zurück und machte die EU-Produkte am Weltmarkt teurer. Weitere Gründe lagen nach Ansicht des MIV in der allgemein lahmenden Kaufkraft am Weltmarkt und der starren Handhabung des Marktordnungssystems durch die Europäische Kommission. Hier forderte der Verband den feinfühligeren Einsatz ihrer Marktordnungsinstrumente wie Ausfuhrerstattungen, Beihilfen und Interventionskäufe.

2003: Konstante Konsumraten – Export als „Motor des Geschäfts“

Für das Jahr 2003 rechnet der MIV im Inland mit konstanten Konsumraten, einer leichten Steigerung der Ab- und Umsätze sowie einer Stabilisierung des Käsemarktes. Auch Nischenprodukte dürften nach Ansicht des Verbands im Verbraucherinteresse wieder steigen. Allerdings wird die Milchindustrie laut Verband zusätzliche Kostenbelastungen verkraften müssen. Neben Ökosteuer und LKW-Maut stehen Verteuerungen bei Zutaten, Verpackung, Löhnen und Maschinenkosten an. Um die Erlössituation der Molkereien und Erzeuger nicht weiter zu belasten, sind deshalb Preisverbesserungen dringend notwendig.

Der Export wird der Motor des Geschäfts in 2003 sein, hofft der Milchindustrie-Verband. Man erwartet eine kontinuierliche Nachfrage nach Milchpulver von Südostasien und China und ein deutliches Anwachsen der Importe Russlands. Außerdem glaubt der MIV an einen Anstieg der Preise, da der internationale Bedarf steigt und in vielen Ländern aufgrund eines erhöhten Eigenbedarfs ein begrenztes Exportangebot zur Verfügung steht. Erleichtert wird die Exportsituation für die Unternehmen der deutschen Milchindustrie zudem durch die Tatsache, dass es in Ozeanien nur geringe Bestände gibt und dadurch mit zurückgehenden Exportmengen zu rechnen ist.

Quelle und Kontaktadresse:
Milchindustrie-Verband e.V. (MIV) Godesberger Allee 157 53175 Bonn Telefon: 0228/959690 Telefax: 0228/371535

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